Hier sollen Dinge
beschrieben werden, die
sich erst in der Erprobung heraus stellten und oft
nachträgliche
Änderungen notwendig machten. Der "geneigte Leser" kann diese
späteren Änderungen dann vermeiden, wenn er es gleich
richtig
macht.
Die ersten
Erfahrungen mit der Harro Koebke betrafen natürlich den Notarius:
Wasser im Schiff
Schon bei den ersten Fahrversuchen stellte sich heraus, dass
ständig Wasser in den Rumpf eindrang. Außerdem waren
die
Fensterscheiben von Innen mit dicken Tropfen vollgespritzt und alle
Bauteile trieften vor Wasser. Quer im Rumpf ist eine Spante aus ABS
eingebaut, um zu verhindern, dass die Batterie an den sich drehenden
Motor rutscht. Diese Spante dient außerdem als Schott, und
das
Wasser schien immer nur hinten einzudringen.
Es zeigte sich, dass das Heck des Bootes ständig
überflutet wurde. Und dann dringt auch Wasser über
den
Süllrand ins Innere. Vor allem die zwei Schlitze im
Süllrand,
die für die Aufnahme des Steuerstandes eingeschnitten worden
waren, öffnen dem Wasser den Weg. Die mussten wieder zugeharzt
werden. Dafür
wurde nun der Steuerstand eingeschnitten, damit er an die Stelle
passte.
Auf dem Achterdeck sitzt auch die Ladesteckdose und der
Hauptschalter. Beides wurde ständig geflutet.
Die Ladesteckdose war dort komplett fehl am Platz und wurde wieder
entfernt, da dort hindurch ständig Wasser in den Rumpf floss.
Der
Schalter wurde durch eine
wasserdichte Type ersetzt.
Die Wasserspritzer von Innen kamen daher, dass der Motor, der
sich als Außenläufer ja insgesamt dreht, Kontakt mit
dem Wasser bekam und es in alle
Richtungen schleuderte. Dieses Spritzwasser drang also nicht
von
Außen ein!
Und dann kam der Gedanke an eine möglicherweise undichte
Stopfbuchse des Jet-Antriebs. Ein Experiment zeigte die
Verhältnisse:
Zur Klarstellung: Der Antrieb läuft hier fast auf
langsamster Stufe! Er ist wirklich stark genug.
Tatsächlich sammelt sich Wasser im hinteren Rumpf
schon bei
stehendem Triebwerk und wurde mit dem Anlaufen dann herausgeschleudert.
Interessanterweise wurde das Wasser bei laufendem Triebwerk nicht mehr.
Also: Deck wieder abnehmen, Antriebswelle mit Schraube
ausbauen und
alles mit Installationsfett einschmieren und wieder einbauen!
Wie gut, wenn man das Deck noch abnehmen kann!
Und beim Einbau der Düse wurde diese gleich mit Silikon
abgedichtet.
Am nächsten Wochenende war die Menge des eingedrungenen
Wassers
deutlich geringer. Eine weitere Undichtigkeit war der Stelldraht
für die verstellbare Düse, also das Ruder. Das kleine Loch im
Heck war ständig unter Wasser. Es wurde ein Stück Gummi aus
einem Fahrradschlauch davor geklebt und der Draht durch ein feines
gebohrtes Loch gefädelt, so dass das Gummi den Draht fest
umschließt.. Die Ursache für den Rest werde
ich wohl
auch noch finden.
Immer noch passierte es allerdings, dass ein ganzer
Wasserschwall
ins Innere drang, weil (s.o.!) der Süllrand der
Revisionsöffnung zu niedrig war. Er wurde um 6 mm
erhöht.
Zusätzlich bekam Notarius eine
Wasserablassöffnung.
Dazu bietet sich der vordere Poller an. Er wurde erneuert mit einem
Rohr, das durch das Oberdeck hindurch reicht, dort verharzt ist, und
das Rohr ist dann oben offen. So kann man alles evt. eingedrungenes
Wasser zentral ablassen.
In jedem Fall gilt:
Alle verbauten Teile sollten unbedingt wasserdicht sein oder gemacht
werden. Das
war bei mir zuerst
nicht der Fall, weshalb ich Servo und andere Sachen ausgetauscht oder
Wasser-geschützt habe.
Der RC-Switch für die Beleuchtungsfunktionen und die
komplette Elektrik mit dem Taktgeber für das
Blaulicht wurde
komplett
ein zweites Mal gebaut auf einer Zentralplatine mit allen Bauteilen.
Diese kam dann in einem wasserdichten Beutel und wurde unter
dem
Vorderteil des Deckshauses untergebracht.
Und weil auch das in dem feuchten Milieu nicht auf Dauer
hielt, ist
zum Schluss die ganze Elektrik mit einem zweiten Beier RC-SM-4
Schaltmodul realisiert worden, das sogar das Blinken des Blaulichtes
per Programm ermöglichte. Das war am einfachsten, ist dick
verpackt und sollte unter allen Umständen trocken bleiben.
Und im Herbst kam es dann dazu, dass Blätter auf dem
Wasser
schwammen und die Turbine des Notarius in Sekunden verstopft war. Deshalb
bekam er längs über der Ansaugöffnung des
Motors
zwei Messingdrähte 1mm als Abweiser eingeharzt. Auch das
hätte man von Anfang an machen sollen!
Die beiden Drähte stellen natürlich einen gewissen
Wasserwiderstand dar. Da aber die Motorleistung sowieso zu hoch ist,
macht das nichts und kann leicht kompensiert werden.
Und schließlich störte es, dass der
Notarius bei
Rücknahme der Motorleistung sehr instabil schwamm. Sobald der
Propeller steht, drehte das Boot Pirouetten. Es fehlt ihm einfach ein
Kiel. Der ist aber nicht so ohne weiteres anzubringen, weil die Rollen
in der Tochterbootwanne der Harro Koebke im Wege sind. Aber zwei kleine
Kielflossen außerhalb der Rollen waren möglich und
sorgen
für einen ordentlich Geradeauslauf.
Und jetzt braucht es noch nicht einmal mehr eines Ständers, um
den Notarius gerade auf dem Tisch abzustellen.
Trimmung:
Um das Springen des Notarius zu vermeiden, hatte
ich versuchsweise in den
Bug 60 gr zusätzliches Gewicht gepackt. Daraufhin fuhr das
Schiffchen noch schneller, aber
bei Vollgas schaukelte es sich immer noch auf.
Außerdem lag im Ruhezustand der Bug sehr tief im Wasser,
weshalb auch das Rückwärtsfahren nicht mehr
funktionierte.
Und das Vorschiff wurde ständig überspült,
so dass
Wasser nach Innen eindrang. Das
Zusatzgewicht wurde also wieder entfernt!
Der von mir verwendete Akku hatte zwei Zellen mit 2.600 mAh
Kapazität. Zur Gewichtsersparnis wurde dann statt dessen eine
kleinere
Type von 1.500 mAh verwendet. Das reicht nach
meinen Erfahrungen immer noch für längere
Vollgasfahrten aus.
Jetzt aber war das Schiffchen vorne zu leicht, bäumte sich
steil
auf und saugte sich mit dm Heck fest.
Fazit: Man muss recht genau die
jeweils optimale Trimmung ausprobieren. Deshalb kam vorübergehend
wieder die
größere 2.600mA Batterie hinein.
Das Original hat unter dem Heck eine Trimmklappe, die bei
vielen
Gleitbooten sogar verstellbar ist. Im Modell ist dieses ABS-Teil in
einem Winkel von etwa 10 - 15 Grad nach oben geneigt. Ich habe diese
Klappe später ersetzt, um 8 mm verlängert und vor
allem den
Anstellwinkel auf Null reduziert. Der Notarius steigt jetzt bei
Gleitfahrt vorn nicht mehr so hoch aus dem Wasser, saugt erst
später Luft in den Jet-Kanal und ist damit insgesamt noch
schneller. Als Nebeneffekt kann jetzt wieder die leichtere
1.500
mAh-Batterie verwendet werden, was eine wichtige Gewichtsreduzierung
auf jetzt 704 Gramm bedeutete.
Durch das Motor-Drehmoment hat der Notarius ständig
Schlagseite nach StB. Die Batterie muss also an der BB-Seite sitzen und
dort fixiert werden.
Die Trimmung der Harro Koebke brachte dagegen eine
ausgesprochene
Überraschung, denn das Graupner-Modell schien eher die Tendenz
zu
haben, kopflastig zu sein. So hatte ich anfänglich die
Batterien
ganz ins Heck eingebaut und habe sie bei mehreren Testfahrten nach und
nach ganz nach vorn verlegt. So passt es jetzt ungefähr.
Das heißt also konkret, dass das relativ hohe
Gewicht der drei
Antriebe weit im Heck durch das Gewicht der Batterien vorn im
Bug
ausgeglichen werden muss.
Dann liegt Harro Koebke recht gut parallel zur Linie der
Unterwasserfarbe.
Motorleistung:
Ganz klar: Auch die Harro Koebke ist erheblich
übermotorisiert.
Das hat die eine Ursache, dass Arkmodel nur die zwei
Außenmotoren vorgesehen und geliefert hat. Der zum Vorbild
gehörende und von mir eingebaute Mittelmotor gibt ganz
unnötige
zusätzliche
Power.
Die zweite Ursache ist das unerwartet niedrige Gewicht
meines
Schiffes von weniger als 11 KG. Das war natürlich eine
angenehme
Überraschung, denn so ist es deutlich leichter zu bewegen, als
mit
den angegebenen etwa 20 KG. Und das wirkt sich natürlich auch
auf
die Motorisierung aus, die jetzt deutlich kleiner hätte sein
können.
Es gibt ja bei ebay die "Johnson" Motoren, die erstaunlich
preiswert verkauft werden. Nach meiner Erfahrungen laufen sie
einwandfrei, und so würde ich, - wenn ich noch einmal die Wahl
hätte - einen der beiden mitgelieferten Motoren
als Mittelmotor verwenden aber die
beiden Außenmotoren durch Typen ersetzen von
höchstens der halben Leistung. Die dann auch notwendigen
neuen,
kleineren Propeller (40 mm / 45 mm Durchmesser maximal) kosten gleich
ein
Mehrfaches wie die Motoren, aber
die Propeller habe ich sowieso getauscht, denn die vom Bausatz
"eierten" unglaublich. Da hätte ich natürlich gleich
kleinere Typen wählen sollen - zu spät gedacht!
Jetzt ist bei mir ist die Motorleistung aller drei
Motoren im Sender gedrosselt auf 35% in der
Mitte und 55%
außen. Die am Motor gemessene Spannung bei Volllast im
Vergleich zur Nennspannung des Motors ergibt eine Leistungsabgabe von
41% am Mittelmotor und je 52% an den Außenmotoren.
Dabei fliegt mir zumindest nicht die jeweilige
30A-Sicherung heraus. Eine weitere Steigerung der
Motorleistung macht auch aus einem anderen Grund keinen Sinn:
Das Schiff erreicht jetzt schon eine nicht vorbildgerechte
reine
Gleitfahrt. Bei weiterer Leistungszuführung saugen die
Außenmotoren nur von der Seite her Luft unter den Rumpf, was
ein
lautes, schlürfendes Geräusch ergibt und eine
unruhige Lage
im Wasser ohne eine weitere Erhöhung der Geschwindigeit.
Aber mit der angegebenen Leistung über den Teich zu brettern,
macht schon Spaß!
Nun passiert es aber, dass die Batteriespannung von
ursprünglich 12,6 Volt in voll geladenem Zustand recht schnell
auf
11,1 Volt fällt und dort länger verbleibt. Der
Spannungsabfall von 1,5 Volt zwischen diesen beiden Zuständen
macht glatt 25% der ursprünglichen Gesamtleistung aus.
Und deshalb habe ich mir im Sender eine "Phase" programmiert mit dem
Namen "extra-schnell". Die aktiviere ich durch einen Schalter nach etwa
10 Minuten Fahrt und die gibt den drei Motorreglern genau die 25%
Zusatzleistung (also statt 50% jetzt etwa 62% der Maximalleistung!),
die durch den Spannungsabfall jetzt fehlen.
So heizt Harro Koebke wieder so schnell wie am Anfang mit ganz voller
Batterie über den Teich.
Der "Pfahlzug" des Schiffes, also der Zug am Seil, wenn es
festhängt, ist etwa 50 daN - also entsprechend einem Gewicht
von 5 KG.
Würde ich die maximale Motorleistung freigeben, wäre
es mal ein interessantes Experiment, ob Harro Köbke damit
senkrecht die Niagarafälle hochfahren könnte.
Als Batteriepack hatte ich am Anfang 2 x 3Ah. Das war etwas
zu wenig mit etwa 30 Minuten dauernder Fahrt.
Jetzt sind 2 x 5,5Ah eingebaut. Das reicht mir voll aus. Wem das noch
nicht genug ist, der kann
ja ein zweites geladenes Batteriepaar dazu nehmen. Während
dann
das zweite läuft, lädt sich das erste an der
Autobatterie
wieder voll.
So kann man den ganzen Tag lang fahren und belastet dabei das Schiff
nicht mit zwei schweren 10 Ah-Batterien.
Zugänglichkeit
Ich schrieb schon ausführlich, dass ich bei der
Harro Koebke
wie auch beim Notarius als erstes Rumpf und Deck getrennt hatte. Ohne
diese Maßnahme ist ein vernünftiges Bauen
überhaupt
nicht möglich.
Der SRK hat sein Deck inzwischen wieder und eine weitere
große Revisionsöffnung am Heck.
Den Notarius hatte ich "provisorisch" erstmal mit schwarzem,
9 mm schmalem Klebeband verschlossen.
Dann stellte sich heraus, dass schon bei mittleren Reparaturarbeiten
(z. Bsp. Austausch der Propellerwelle) eine erneute Abnahme des Decks
unvermeidlich ist.
Fazit:
Beim Notarius bleibt das Deck dauerhaft mit Klebeband fixiert und kann
so jederzeit zu Reparaturen wieder abgenommen werden.
Ruderwirkung
Meine Harro Koebke dreht auf der Stelle, wenn ich den
Gashebel auf Null halte und voll Ruder gebe. Dann drehen die
Außenmotoren gegensinnig, und der rückwärts
laufende kurveninnere Motor dreht sogar etwas schneller, weil der
Wirkungsgrad einer rückwärts laufenden Schraube etwas
schlechter ist, als der einer mit richtiger Drehrichtung laufenden. Das
sieht hübsch aus, als wenn Harro Koebke Ballett tanzen wollte.
Bei langsamer und mittlerer Fahrt ist das Schiff sehr wendig
und kann auch ganz enge Kurven fahren.
Bei höherer Geschwindigkeit entstehen dann aber
recht hohe Fliehkräfte, die das Schiff nach außen
krängen lassen. Das kommt natürlich vor allem durch
die erhebliche Übermotorisierung des Modells zustande, obwohl
die Antriebe schon auf nur etwa 50% gedrosselt sind. Und
außerdem
ist das Schiff mit 10,5KG recht leicht und hat deshalb nicht so viel
Gewicht im Kiel. Man sollte also
nicht
zu stark Ruder legen bei hoher Fahrt. Das macht der Vormann des
großen Bruders auch nicht.
Aber
dann habe ich wohl doch mal bei Vollgas volles Ruder
gegeben.
Schlagartig hob sich das Unterwasserschiff auf der Kurveninnenseite aus
dem Wasser, die Schraube drehte in der Luft, auch die mittlere Schraube
war schon zu sehen. Das sah extrem gefährlich aus, und das
Modell stand ganz kurz vor dem Kentern. Wäre schon der Mast
mit allen Einbauten montiert gewesen, wäre der Unfall
wahrscheinlich passiert.
Es musste also dringend eine automatische Begrenzung der
Ruderwirkung her, die bei höheren Geschwindigkeiten einsetzt.
Das ließ sich relativ einfach mit Hilfe der Senderelektronik
realisieren:
Es wurden 4 Geberschaltpunkte definiert bei einer Stellung des
Gasknüppels von 50%, 60%, 75% und 90%.
Am ersten Schaltpunkt hört die
Unterstützung der Steuerung durch die Außenmotoren
auf. Das ist beim großen Vorbild auch so.
Am 60%-Punkt reduziert sich die Ruderwirkung um 20%. Im
Stand schlagen die Ruder etwa um 40 Grad aus - dann also nur noch um
+/- 32 Grad.
Am 75%
Punkt passiert das Gleiche noch einmal. Ein Mischer
mischt einfach sein eigenes Signal hinzu mit der Stärke von
-20%.
Am
90%-Punkt geschieht das Ganze ein drittes Mal. Jetzt
schlagen die Ruder etwa noch um +/- 16 Grad aus, und das bedeutet einen
Vollkreis von etwa 30 Meter Durchmesser bei Vollgas.
Sobald ich merke, dass der Kreis zu groß wird und
auf ein Hindernis
zuführt, brauche ich nur den Knüppel etwas
zurück
zu nehmen, und die Harro Koebke bekommt ihre volle Wendigkeit
zurück.
Somit ist die Steuerung nun auch "Enkel-fest"!
Aber am Ende war es schon etwas merkwürdig, dass ein
Seenot-Rettungskreuzer offensichtlich nicht sehr seefest ist.
Und so habe ich schließlich zwei kleine Blei-Barren von
zusammen 1,5 KG Gewicht in den hinteren Teil ses Rumpfes recht uns
links des Mittelmotors mit Doppel-Klebeband eingebaut. '
Jetzt liegt das Schiff viel ruhiger, die Motoren "schlürfen" keine
Luft mehr und es kippt die Harro auch nicht mehr auf die Seite.
Fazit: Das Schiff war vorher einfach zu leicht und erreicht jetzt
12 KG.
Funkstörungen
Sie können sehr unterschiedliche Ursachen haben, und
vier davon traten bei mir mindestens gleichzeitig auf:
Jeder Bürstenmotor verursacht hochfrequente
Störungen, die Radios aber auch Fernsteuerungen im 35 oder 40
MHZ-Band beeinflussen können. Auch wenn meine 2,4 GHZ-Anlage
davon nicht so betroffen ist, sollte man die Motoren
entstören.
Das geht ganz einfach:
Ein Kondensator von 47 nF wird quer über die beiden
Motoranschlüsse gelötet, und von jedem Anschluss geht
ein weiterer 10nF Kondensator ab, dessen beiden Gegenpole am
Metallgehäuse des Motors angelötet werden.
Drei Bauteile
für zusammen 20 Ct - fertig!
Die Wirkung dieser Maßnahme war für mich zuerst
nicht
erkennbar, stellte sich aber später als sinnvoll heraus.
Und dann hatte ich "richtige Störungen"
während der ersten Probefahrten mit Harro Koebke. Wenn der
Mittellmotor auf höhere Leistung kam, fing plötzlich
das Beier-Modul "an zu spinnen".
Es kamen Knallgeräusche aus
den Lautsprechern, manchmal schaltete sich das Modul ab und sogar der
Regler des Motors machte immer mal wieder einen Neustart.
Was war da
los???
Inzwischen weiß ich es:
Die von mir verwendeten
Motoren sind relativ groß. Der Mittelmotor zieht mit
festgehaltener Welle lt. Datenblatt bis zu 110 Ampere - bei normaler
Volllast 53 A.
Beides liegt weit über der Stärke der
Sicherung von 30A, die ja nicht rausfliegt. Ich betreibe den Motor eben
nur mit
maximal etwa 50% Leistung.
Die verwendeten Regler arbeiten mit
"Pulsweitenmodulation" (PWM). Das heißt, dass bei typischen
200 Zyklen
pro Sekunde bei 50% Leistung immer während der ersten
25/10.000
Sekunden die volle Leistung anliegt und dann während der
nächsten 25/10.000 Sekunde gar kein Strom fließt. Im
Mittel fließen 50% von 53 A, also "harmlose" 26 A,
die man
mit einem Messgerät misst und die die Sicherung nicht
schmelzen lässt.
In Wirklichkeit aber werden die Kabel und die
Batterie immer mit 53 A belastet, wenn denn überhaupt Strom
fließt.
Und das führt schon zu erheblichen
Spannungsabfällen, macht die Versorgungsspannung des
Soundmoduls extrem wellig, und das gefällt dem ganz und gar
nicht.
In der Anleitung zum Soundmodul wird darauf hingewiesen und
empfohlen, einen Kondensator von mindestens 1.000 Microfarad
direkt in die Spannungszuleitung zum Modul zu löten. Das habe
ich auch gemacht.
Aber vor allem habe ich je einen Kondensator von satten 6.800
Microfarad/16V
direkt an die Regler-Spannungseingänge gesetzt (etwa einen
Zentimeter
von der Stelle entfernt, wo das rote und schwarze Kabel im Regler
verschwindet).
Und das half gravierend:
Die Störungen sind weg.
Auch werden Batterie und Verkabelung jetzt nicht mehr mit einem extrem
hohem pulsierenden Strom belastet, sondern mit dem wesentlich
niedrigeren durchschnittlichem Effektivstrom.
Aus dem Grund haben die beiden
Außenmotor-Regler auch je
einen solchen Kondensator bekommen, obwohl die an einer eigenen
Batterie hängen und solche Störungen im Beier-Modul
nicht
verursachen
können.
Also:
Alle Regler-Eingänge und zusätzlich
den Eingang des
Beier-Moduls mit einem starken Elko versehen! Auf die richtige Polung
achten!
Schließlich gab es weitere Störungen bei
verschiedenen
Servos, wenn die Lenz- oder Feuerlöschpumpe lief. Deren Polung
ist
immer gleich, und so war es möglich, einen Kondensator von
1.000
Microfarad direkt an die Motoranschlüsse zu löten.
Damit war auch
der Störeffekt weg.
Zum Schluss hatte ich nur noch die Segelwinde für
den
Notarius-Aufzug, die wie wild hin- und her zitterte. Sie scheint analog
zu arbeiten, während alles andere Digitalservos sind.
Es half schon erheblich, dass diese Winde einen eigenen 1.000
Microfarad Kondensator direkt am schwarzen und roten Spannungseingang
bekam. Damit war im Stand schon mal Ruhe.
Aber die Winde zitterte immer noch, wenn der Mittelmotor lief, dessen
Regler die BEC-Spannung erzeugt. Und hier half ganz zum Schluss die
oben zuerst beschriebene Motorentstörung mit den kleinen
Kondensatoren.
Die bringt also doch etwas!
Nun ist Ruhe!
Wenn ich es allerdings noch einmal machen würde,
dann so:
Ein großer Fahrakku von vielleicht 8 Ah für alle
drei
Motoren. Dazu ein kleiner von ca. 1,5 Ah für das Soundmodul,
die
Verbraucher und den Empfänger mit Servos. Der würde
dann aus
dem kleinen Akku über einen Festspannungsregler 7805
ö.ä. versorgt.
Die dicken Elkos an den Eingängen der Regler wären
nach wie
vor erforderlich, aber auf alles andere müsste man verzichten
können.
Noch einmal:
Die Hinweise zur Motorentstörung und zu den
Leistungskondensatoren beziehen sich auf Bürstenmotoren.
Brushless Motoren haben keine Bürsten (und damit kein
"Bürstenfeuer") und arbeiten mit einer höheren
Regelfrequenz
von meist 8 KHz. Dafür haben die Regler oft die unangenehme
Eigenschaft, in dieser Frequenz einen Pfeifton abzugeben.
Auch Brushless-Regler sollten am Eingang einen Kondensator haben, um
Störsignale zu vermindern, doch reichen hier 500 Microfarad
schon
aus.
Tochterboot wieder
aufnehmen
Es sieht so einfach aus, wenn auf Videos das Tochterboot in
die
Wanne fährt, ein Hebel einrastet und das Boot langsam nach
oben
gezogen wird. Ganz ehrlich:
Ich habe das bisher nicht fertig bekommen.
Das Boot wird also zu Wasser gelassen, fährt sehr
schön
zusammen mit der Harro Köbke, und dann soll es wieder an Bord.
Das erste Problem bestand darin, dass mein Jetantrieb mit einem
Brushless Motor sich nicht ordentlich drosseln ließ. Der
Notarius
kommt also mit ziemlichem Tempo an, und es ist unglaublich schwer, die
Mitte des Hecks der Harro Köbke zu treffen.
Wenn es gelingt, muss man stark Gas geben, damit das
Tochterboot
ein Stück die Wanne hinauf rutscht, um dann vom Schlitten des
Aufzugs erfasst zu werden.
Und dabei passierte es dann:
Womöglich durch das Gegendrehmoment des Motors und sicher
durch
nicht ausreichende Führung des Bootes in der Aufnahmewanne
legte sich
Notarius
auf die rechte Seite, so dass der Schlitten nicht fasste. Das Boot
rutschte
auf der Seite liegend aus der Heckwanne wieder nach unten, das Heck
tauchte
tief ins Wasser, das Boot kenterte, und innerhalb von wenigen Sekunden
war vom Notarius
nichts mehr zu sehen!
Lähmendes Entsetzen!
Das Ganze passierte natürlich und zum Glück
dicht am Steg, denn
weiter
draußen hätte ich ja gar keine Möglichkeit
gehabt, das
Tochterboot in die Heckwanne hinein zu steuern.
So peilte ich also genau die Stelle mit Winkel und Entfernung an,
brachte erstmal die Harro Köbke an Land und warf mich dann
Mitte
Oktober in Badehose in meinen Survival-Anzug, den ich vor 30 Jahren zum
Hochseesegeln erworben hatte. Mit Hilfe einer Harke dauerte es nur
wenige Minuten, den Notarius im eiskalten, aber nur 1,5 m tiefen Wasser
zu erahnen. Als ich ihn wieder an der Oberfläche hatte,
brannten
sogar noch die Positionslaternen.
Nach einer heißen Dusche besonders für
meine Füße, wurde das
ganze Schiff entwässert, soweit als möglich
die Teile
ausgebaut, alles auf der Heizung platziert, und nach wenigen Stunden
war
alles wieder in Ordnung.
Beim
nächsten Versuch passierte fast das
Gleiche, und ich konnte ein Absaufen so gerade noch verhindern.
Also:
So geht es nicht. Da ist jetzt Nachdenken angesagt!
Ein paar Tage später war die
Revisionsöffnung des Notarius mit einer dünnen
Kohlefaserplatte abgedeckt.
Vorn und hinten saß Doppelklebeband unter der Naht, an den
Seiten wurde Isolierband herumgeklebt.
Das Ganze ist natürlich nicht komplett wasserdicht -
vor Allem wegen der
Haltefedern vorn -, aber einen Wasserschwall beim versehentlichen
Eintauchen wird die Abdichtung aushalten.
Sobald der Aufbau zugeklappt ist, sieht man von der
Abdichtung gar nichts mehr - wunderbar!
Und es kam auch weniger Wasser ins Schiff. Hinten
über das
Heck spülte vorher wohl doch immer etwas über den
Süllrand hinweg in den Rumpf.
Solch eine Abdeckung ist also in jedem Fall empfehlenswert.
Eine Woche später passierte es dennoch wieder, dass
der Notarius aus
der Heckwanne schräg herausrutschte. Das Heck tauchte auch
diesmal mit
einer solchen Krängung ins Wasser, dass sich das Boot nicht
wieder
aufrichtete, sondern ganz einfach gekentert liegen blieb..
Da lag es nun im Wasser und blieb dort auch eine ganze Zeit dank der
neuen Abdichtung sichtbar. Aber richtig wasserdicht war das
Schiffchen natürlich doch nicht, und nach einigen
Minuten war
Notarius wieder zum U-Boot mutiert - ohne Auftauchprogramm allerdings!
Erneute Badefreuden im noch kälteren Wasser waren angesagt.
Es war dann wieder erstaunlich, dass Empänger,
Elektronik etc. das alles aushielten, aber jetzt ist für mich
klar:
Die Funktion: "Wiederaufnehmen des Tochterbootes" ist bis zur
Lösung des Problems aus dem Programm der Harro Koebke
gestrichen.
Als eine Abhilfe wurde zuerst der Conroller gewechselt zu
einem
"Hobbywing Seaking 30A", der ein deutlich verbessertes
Langsamfahrverhalten hat und die genaue Steuerung in die Heckwanne
erleichtert. Außerdem bekam der Notarius die zwei
Kielflossen,
wie bereits geschildert. Das verbesserte erheblich die
Lenkbarkeit.
Und dann wurden im Winter zwei
zusätzliche Führungen eingebaut:
Zum einen wurde auf die weiße Einfahrschürze der
Heckklappe
an beiden Seiten je ein kurzes Rohrstück geklebt, um den Rumpf
besser in der Mitte zu stabilisieren.
Und zum Zweiten sorgen zwei dünne Messingschrauben
mit Schutzrohr, die aus den
Seiten der Wanne vorstehen, dafür, dass Notarius nicht mehr
umkippen kann.
Wenn das Tochterboot sauber einfädelt und sauber
zurückrutscht, werden diese vier Teile gar nicht
berührt.
Aber wenn es versucht, sich auf die Seite zu legen, wird das
sowohl von der Schraube im Schiffsrumpf als auch vom Rohrstück
am Beginn der Heckklappe zuverlässig verhindert.
Nur solange das Wasser so kalt ist, gibt es sowieso keinen
neuen Versuch!
Der erfolgte dann aber im nächsten
Frühling.
Jetzt ließ sich Notarius recht ordentlich in die Wanne
steuern
und kippte auch nicht mehr zur Seite. Aber ein Problem ist nach wie vor
ungelöst:
Meine Harro Koebke ist mit 10,5 KG erstaunlich leicht und
auch
leichter, als es dem Vorbild entspräche. Das ist ja erstmal
sehr
gut! Aber es führt dazu, dass das Schiff etwa 1 cm zu wenig
eintaucht. Es bildet sich also eine etwa 1 cm hohe Stufe, auf die der
Notarius rauffahren müsste, um vom Schlitten erfasst zu
werden.
Und das klappt noch nicht.
Ich könnte jetzt ein Kilogramm Blei ins Heck packen,
aber dazu
habe ich keine Lust, weil ich das Gewicht immer tragen müsste.
Mal sehen, was mir noch zu dem Thema einfällt. Nun, und genau das
habe ich dann später doch gemacht. - 1,5 KG Blei in den Rumpf!
Mal probieren, ob jetzt die Aufnahme des Tochterbootes klappt!
zum guten Schluss:
Es steht Eines auf jeden Fall fest:
Ich habe viele ursprünglich gebaute Sachen
anschließend
wieder anders gemacht, weil ich merkte, dass es bessere
Lösungen
gab.
Aber auch diese ständigen Verbesserungen machen ja
den Reiz
unseres Hobbys aus!