Schiffsmodellbau
Tricks &Tipps


Strich

Harro Koebke 

Erfahrungen und Änderungen nach den ersten Einsätzen

Notarius
Motorleistung
Trimmung
Zugänglichkeit
Ruderwirkung
Funkstörungen
Tochterboot aufnehmen


Hier sollen Dinge beschrieben werden, die sich erst in der Erprobung heraus stellten und oft nachträgliche Änderungen notwendig machten. Der "geneigte Leser" kann diese späteren Änderungen dann vermeiden, wenn er es gleich richtig macht.

Die ersten Erfahrungen mit der Harro Koebke betrafen natürlich den Notarius:

Wasser im Schiff

Schon bei den ersten Fahrversuchen stellte sich heraus, dass ständig Wasser in den Rumpf eindrang. Außerdem waren die Fensterscheiben von Innen mit dicken Tropfen vollgespritzt und alle Bauteile trieften vor Wasser. Quer im Rumpf ist eine Spante aus ABS eingebaut, um zu verhindern, dass die Batterie an den sich drehenden Motor rutscht. Diese Spante dient außerdem als Schott, und das Wasser schien immer nur hinten einzudringen.

Es zeigte sich, dass das Heck des Bootes ständig überflutet wurde. Und dann dringt auch Wasser über den Süllrand ins Innere. Vor allem die zwei Schlitze im Süllrand, die für die Aufnahme des Steuerstandes eingeschnitten worden waren, öffnen dem Wasser den Weg. Die mussten wieder zugeharzt werden. Dafür wurde nun der Steuerstand eingeschnitten, damit er an die Stelle passte. 

Auf dem Achterdeck sitzt auch die Ladesteckdose und der Hauptschalter. Beides wurde ständig geflutet.
Die Ladesteckdose war dort komplett fehl am Platz und wurde wieder entfernt, da dort hindurch ständig Wasser in den Rumpf floss. Der Schalter wurde durch eine wasserdichte Type ersetzt.

Die Wasserspritzer von Innen kamen daher, dass der Motor, der sich als Außenläufer ja insgesamt dreht, Kontakt mit dem Wasser bekam und es in alle Richtungen schleuderte. Dieses Spritzwasser drang also nicht von Außen ein! 
Und dann kam der Gedanke an eine möglicherweise undichte Stopfbuchse des Jet-Antriebs. Ein Experiment zeigte die Verhältnisse:

Stopfbuchsentest

Zur Klarstellung: Der Antrieb läuft hier fast auf langsamster Stufe! Er ist wirklich stark genug.

Tatsächlich sammelt sich Wasser im hinteren Rumpf schon bei stehendem Triebwerk und wurde mit dem Anlaufen dann herausgeschleudert.
Interessanterweise wurde das Wasser bei laufendem Triebwerk nicht mehr.

Also: Deck wieder abnehmen, Antriebswelle mit Schraube ausbauen und alles mit Installationsfett einschmieren und wieder einbauen!
Wie gut, wenn man das Deck noch abnehmen kann! 
Und beim Einbau der Düse wurde diese gleich mit Silikon abgedichtet.
Am nächsten Wochenende war die Menge des eingedrungenen Wassers deutlich geringer.  Eine weitere Undichtigkeit war der Stelldraht für die verstellbare Düse, also das Ruder. Das kleine Loch im Heck war ständig unter Wasser. Es wurde ein Stück Gummi aus einem Fahrradschlauch davor geklebt und der Draht durch ein feines gebohrtes Loch gefädelt, so dass das Gummi den Draht fest umschließt.. Die Ursache für den Rest werde ich wohl auch noch finden. 

Immer noch passierte es allerdings, dass ein ganzer Wasserschwall ins Innere drang, weil (s.o.!) der Süllrand der Revisionsöffnung zu niedrig war. Er wurde um 6 mm erhöht.

Zusätzlich bekam Notarius eine Wasserablassöffnung. Dazu bietet sich der vordere Poller an. Er wurde erneuert mit einem Rohr, das durch das Oberdeck hindurch reicht, dort verharzt ist, und das Rohr ist dann oben offen. So kann man alles evt. eingedrungenes Wasser zentral ablassen. 

In jedem Fall gilt:
Alle verbauten Teile sollten unbedingt wasserdicht sein oder gemacht werden. Das war bei mir zuerst nicht der Fall, weshalb ich Servo und andere Sachen ausgetauscht oder Wasser-geschützt habe.
Der RC-Switch für die Beleuchtungsfunktionen und die komplette Elektrik mit dem Taktgeber für das Blaulicht wurde komplett ein zweites Mal gebaut auf einer Zentralplatine mit allen Bauteilen.
Diese kam dann in einem wasserdichten Beutel und wurde unter dem Vorderteil des Deckshauses untergebracht. 

Und weil auch das in dem feuchten Milieu nicht auf Dauer hielt, ist zum Schluss die ganze Elektrik mit einem zweiten Beier RC-SM-4 Schaltmodul realisiert worden, das sogar das Blinken des Blaulichtes per Programm ermöglichte. Das war am einfachsten, ist dick verpackt und sollte unter allen Umständen trocken bleiben.

notarius-fertig.mp4

Und im Herbst kam es dann dazu, dass Blätter auf dem Wasser schwammen und die Turbine des Notarius in Sekunden verstopft war.
FlossenDeshalb bekam er längs über der Ansaugöffnung des Motors zwei Messingdrähte 1mm als Abweiser eingeharzt. Auch das hätte man von Anfang an machen sollen!
Die beiden Drähte stellen natürlich einen gewissen Wasserwiderstand dar. Da aber die Motorleistung sowieso zu hoch ist, macht das nichts und kann leicht kompensiert werden. 

Und schließlich störte es, dass der Notarius bei Rücknahme der Motorleistung sehr instabil schwamm. Sobald der Propeller steht, drehte das Boot Pirouetten. Es fehlt ihm einfach ein Kiel. Der ist aber nicht so ohne weiteres anzubringen, weil die Rollen in der Tochterbootwanne der Harro Koebke im Wege sind. Aber zwei kleine Kielflossen außerhalb der Rollen waren möglich und sorgen für einen ordentlich Geradeauslauf.
Und jetzt braucht es noch nicht einmal mehr eines Ständers, um den Notarius gerade auf dem Tisch abzustellen.

Trimmung:

Um das Springen des Notarius zu vermeiden, hatte ich versuchsweise in den Bug 60 gr zusätzliches Gewicht gepackt. Daraufhin fuhr das Schiffchen noch schneller, aber bei Vollgas schaukelte es sich immer noch auf.
Außerdem lag im Ruhezustand der Bug sehr tief im Wasser, weshalb auch das Rückwärtsfahren nicht mehr funktionierte. Und das Vorschiff wurde ständig überspült, so dass Wasser nach Innen eindrang. Das Zusatzgewicht wurde also wieder entfernt!

Der von mir verwendete Akku hatte zwei Zellen mit 2.600 mAh Kapazität. Zur Gewichtsersparnis wurde dann statt dessen eine kleinere Type von 1.500 mAh verwendet.  Das reicht nach meinen Erfahrungen immer noch für längere Vollgasfahrten aus. Jetzt aber war das Schiffchen vorne zu leicht, bäumte sich steil auf und saugte sich mit dm Heck fest.
Fazit: Man muss recht genau die jeweils optimale Trimmung ausprobieren. Deshalb kam vorübergehend wieder die größere 2.600mA Batterie hinein. 

Das Original hat unter dem Heck eine Trimmklappe, die bei vielen Gleitbooten sogar verstellbar ist. Im Modell ist dieses ABS-Teil in einem Winkel von etwa 10 - 15 Grad nach oben geneigt. Ich habe diese Klappe später ersetzt, um 8 mm verlängert und vor allem den Anstellwinkel auf Null reduziert. Der Notarius steigt jetzt bei Gleitfahrt vorn nicht mehr so hoch aus dem Wasser, saugt erst später Luft in den Jet-Kanal und ist damit insgesamt noch schneller. Als Nebeneffekt kann jetzt wieder die leichtere 1.500 mAh-Batterie verwendet werden, was eine wichtige Gewichtsreduzierung auf jetzt 704 Gramm bedeutete.

Durch das Motor-Drehmoment hat der Notarius ständig Schlagseite nach StB. Die Batterie muss also an der BB-Seite sitzen und dort fixiert werden.

Die Trimmung der Harro Koebke brachte dagegen eine ausgesprochene Überraschung, denn das Graupner-Modell schien eher die Tendenz zu haben, kopflastig zu sein. So hatte ich anfänglich die Batterien ganz ins Heck eingebaut und habe sie bei mehreren Testfahrten nach und nach ganz nach vorn verlegt. So passt es jetzt ungefähr.

Das heißt also konkret, dass das relativ hohe Gewicht der drei Antriebe weit im Heck durch das Gewicht der Batterien vorn im Bug ausgeglichen werden muss.
Dann liegt Harro Koebke recht gut parallel zur Linie der Unterwasserfarbe.

Motorleistung:  

Ganz klar: Auch die Harro Koebke ist erheblich übermotorisiert. 

Das hat die eine Ursache, dass Arkmodel nur die zwei Außenmotoren vorgesehen und geliefert hat. Der zum Vorbild gehörende und von mir eingebaute Mittelmotor gibt ganz unnötige zusätzliche Power.
Die zweite Ursache ist das unerwartet niedrige Gewicht meines Schiffes von weniger als 11 KG. Das war natürlich eine angenehme Überraschung, denn so ist es deutlich leichter zu bewegen, als mit den angegebenen etwa 20 KG. Und das wirkt sich natürlich auch auf die Motorisierung aus, die jetzt deutlich kleiner hätte sein können. 

Es gibt ja bei ebay die "Johnson" Motoren, die erstaunlich preiswert verkauft werden. Nach meiner Erfahrungen laufen sie einwandfrei, und so würde ich, - wenn ich noch einmal die Wahl hätte - einen der beiden mitgelieferten Motoren als Mittelmotor verwenden aber die beiden Außenmotoren durch Typen ersetzen von höchstens der halben Leistung. Die dann auch notwendigen neuen, kleineren Propeller (40 mm / 45 mm Durchmesser maximal) kosten gleich ein Mehrfaches wie die Motoren, aber die Propeller habe ich sowieso getauscht, denn die vom Bausatz "eierten" unglaublich. Da hätte ich natürlich gleich kleinere Typen wählen sollen - zu spät gedacht!

Jetzt ist bei mir ist die Motorleistung aller drei Motoren im Sender gedrosselt auf 35% in der Mitte und 55% außen. Die am Motor gemessene Spannung bei Volllast im Vergleich zur Nennspannung des Motors ergibt eine Leistungsabgabe von 41% am Mittelmotor und je 52% an den Außenmotoren.  Dabei fliegt mir zumindest nicht die jeweilige 30A-Sicherung heraus.  Eine weitere Steigerung der Motorleistung macht auch aus einem anderen Grund keinen Sinn:  

Das Schiff erreicht jetzt schon eine nicht vorbildgerechte reine Gleitfahrt. Bei weiterer Leistungszuführung saugen die Außenmotoren nur von der Seite her Luft unter den Rumpf, was ein lautes, schlürfendes Geräusch ergibt und eine unruhige Lage im Wasser ohne eine weitere Erhöhung der Geschwindigeit.
Aber mit der angegebenen Leistung über den Teich zu brettern, macht schon Spaß!  

Nun passiert es aber, dass die Batteriespannung von ursprünglich 12,6 Volt in voll geladenem Zustand recht schnell auf 11,1 Volt fällt und dort länger verbleibt. Der Spannungsabfall von 1,5 Volt zwischen diesen beiden Zuständen macht glatt 25% der ursprünglichen Gesamtleistung aus.
Und deshalb habe ich mir im Sender eine "Phase" programmiert mit dem Namen "extra-schnell". Die aktiviere ich durch einen Schalter nach etwa 10 Minuten Fahrt und die gibt den drei Motorreglern genau die 25% Zusatzleistung (also statt 50% jetzt etwa 62% der Maximalleistung!), die durch den Spannungsabfall jetzt fehlen.
So heizt Harro Koebke wieder so schnell wie am Anfang mit ganz voller Batterie über den Teich.

Der "Pfahlzug" des Schiffes, also der Zug am Seil, wenn es festhängt, ist etwa 50 daN - also entsprechend einem Gewicht von 5 KG.
Würde ich die maximale Motorleistung freigeben, wäre es mal ein interessantes Experiment, ob Harro Köbke damit senkrecht die Niagarafälle hochfahren könnte.

Als Batteriepack hatte ich am Anfang 2 x 3Ah. Das war etwas zu wenig mit etwa 30 Minuten dauernder Fahrt.
Jetzt sind 2 x 5,5Ah eingebaut. Das reicht mir voll aus. Wem das noch nicht genug ist, der kann ja ein zweites geladenes Batteriepaar dazu nehmen. Während dann das zweite läuft, lädt sich das erste an der Autobatterie wieder voll. 
So kann man den ganzen Tag lang fahren und belastet dabei das Schiff nicht mit zwei schweren 10 Ah-Batterien.

Zugänglichkeit

Ich schrieb schon ausführlich, dass ich bei der Harro Koebke wie auch beim Notarius als erstes Rumpf und Deck getrennt hatte. Ohne diese Maßnahme ist ein vernünftiges Bauen überhaupt nicht möglich.
Der SRK hat sein Deck inzwischen wieder und eine weitere große Revisionsöffnung am Heck.

große Revisionsöffnungen

Den Notarius hatte ich "provisorisch" erstmal mit schwarzem, 9 mm schmalem Klebeband verschlossen.
Dann stellte sich heraus, dass schon bei mittleren Reparaturarbeiten (z. Bsp. Austausch der Propellerwelle) eine erneute Abnahme des Decks unvermeidlich ist.
Fazit:
Beim Notarius bleibt das Deck dauerhaft mit Klebeband fixiert und kann so jederzeit zu Reparaturen wieder abgenommen werden.

Ruderwirkung

Meine Harro Koebke dreht auf der Stelle, wenn ich den Gashebel auf Null halte und voll Ruder gebe. Dann drehen die Außenmotoren gegensinnig, und der rückwärts laufende kurveninnere Motor dreht sogar etwas schneller, weil der Wirkungsgrad einer rückwärts laufenden Schraube etwas schlechter ist, als der einer mit richtiger Drehrichtung laufenden. Das sieht hübsch aus, als wenn Harro Koebke Ballett tanzen wollte.

Bei langsamer und mittlerer Fahrt ist das Schiff sehr wendig und kann auch ganz enge Kurven fahren.

Bei höherer Geschwindigkeit entstehen dann aber recht hohe Fliehkräfte, die das Schiff nach außen krängen lassen. Das kommt natürlich vor allem durch die erhebliche Übermotorisierung des Modells zustande, obwohl die Antriebe schon auf nur etwa 50% gedrosselt sind. Und außerdem ist das Schiff mit 10,5KG recht leicht und hat deshalb nicht so viel Gewicht im Kiel. Man sollte also nicht zu stark Ruder legen bei hoher Fahrt. Das macht der Vormann des großen Bruders auch nicht.

GefahrAber dann habe ich wohl doch mal bei Vollgas volles Ruder gegeben.
Schlagartig hob sich das Unterwasserschiff auf der Kurveninnenseite aus dem Wasser, die Schraube drehte in der Luft, auch die mittlere Schraube war schon zu sehen. Das sah extrem gefährlich aus, und das Modell stand ganz kurz vor dem Kentern. Wäre schon der Mast mit allen Einbauten montiert gewesen, wäre der Unfall wahrscheinlich passiert.

Es musste also dringend eine automatische Begrenzung der Ruderwirkung her, die bei höheren Geschwindigkeiten einsetzt. Das ließ sich relativ einfach mit Hilfe der Senderelektronik realisieren:
Es wurden 4 Geberschaltpunkte definiert bei einer Stellung des Gasknüppels von 50%, 60%, 75% und 90%. 

Sobald ich merke, dass der Kreis zu groß wird und auf ein Hindernis zuführt, brauche ich nur den Knüppel etwas zurück zu nehmen, und die Harro Koebke bekommt ihre volle Wendigkeit zurück.
Somit ist die Steuerung nun auch "Enkel-fest"!

Aber am Ende war es schon etwas merkwürdig, dass ein Seenot-Rettungskreuzer offensichtlich nicht sehr seefest ist.
Und so habe ich schließlich zwei kleine Blei-Barren von zusammen 1,5 KG Gewicht in den hinteren Teil ses Rumpfes recht uns links des Mittelmotors mit Doppel-Klebeband eingebaut. '
Jetzt liegt das Schiff viel ruhiger, die Motoren "schlürfen" keine Luft mehr und es kippt die Harro auch nicht mehr auf die Seite.

Fazit: Das Schiff war vorher einfach zu leicht und erreicht jetzt 12 KG.

Volle Fahrt

Funkstörungen

Sie können sehr unterschiedliche Ursachen haben, und vier davon traten bei mir mindestens gleichzeitig auf:

Jeder Bürstenmotor verursacht hochfrequente Störungen, die Radios aber auch Fernsteuerungen im 35 oder 40 MHZ-Band beeinflussen können. Auch wenn meine 2,4 GHZ-Anlage davon nicht so betroffen ist, sollte man die Motoren entstören.
Das geht ganz einfach:
Ein Kondensator von 47 nF wird quer über die beiden Motoranschlüsse gelötet, und von jedem Anschluss geht ein weiterer 10nF Kondensator ab, dessen beiden Gegenpole am Metallgehäuse des Motors angelötet werden.
Drei Bauteile für zusammen 20 Ct - fertig!
Die Wirkung dieser Maßnahme war für mich zuerst nicht erkennbar, stellte sich aber später als sinnvoll heraus.

Und dann hatte ich "richtige Störungen" während der ersten Probefahrten mit Harro Koebke. Wenn der Mittellmotor auf höhere Leistung kam, fing plötzlich das Beier-Modul "an zu spinnen".
Es kamen Knallgeräusche aus den Lautsprechern, manchmal schaltete sich das Modul ab und sogar der Regler des Motors machte immer mal wieder einen Neustart.
Was war da los???

Inzwischen weiß ich es:
Die von mir verwendeten Motoren sind relativ groß. Der Mittelmotor zieht mit festgehaltener Welle lt. Datenblatt bis zu 110 Ampere - bei normaler Volllast 53 A.
Beides liegt weit über der Stärke der Sicherung von 30A, die ja nicht rausfliegt. Ich betreibe den Motor eben nur mit maximal etwa 50% Leistung.
Die verwendeten Regler arbeiten mit "Pulsweitenmodulation" (PWM). Das heißt, dass bei typischen 200 Zyklen pro Sekunde bei 50% Leistung immer während der ersten 25/10.000 Sekunden die volle Leistung anliegt und dann während der nächsten 25/10.000 Sekunde gar kein Strom fließt. Im Mittel fließen 50% von 53 A, also "harmlose" 26 A, die man mit einem Messgerät misst und die die Sicherung nicht schmelzen lässt.
In Wirklichkeit aber werden die Kabel und die Batterie immer mit 53 A belastet, wenn denn überhaupt Strom fließt.
Und das führt schon zu erheblichen Spannungsabfällen, macht die Versorgungsspannung des Soundmoduls extrem wellig, und das gefällt dem ganz und gar nicht.

In der Anleitung zum Soundmodul wird darauf hingewiesen und empfohlen, einen Kondensator von mindestens 1.000 Microfarad direkt in die Spannungszuleitung zum Modul zu löten. Das habe ich auch gemacht.
Aber vor allem habe ich je einen Kondensator von satten 6.800 Microfarad/16V direkt an die Regler-Spannungseingänge gesetzt (etwa einen Zentimeter von der Stelle entfernt, wo das rote und schwarze Kabel im Regler verschwindet).
Und das half gravierend: Die Störungen sind weg.
Auch werden Batterie und Verkabelung jetzt nicht mehr mit einem extrem hohem pulsierenden Strom belastet, sondern mit dem wesentlich niedrigeren durchschnittlichem Effektivstrom. 
Aus dem Grund haben die beiden Außenmotor-Regler auch je einen solchen Kondensator bekommen, obwohl die an einer eigenen Batterie hängen und solche Störungen im Beier-Modul nicht verursachen können. 

Also:
Alle Regler-Eingänge und zusätzlich den Eingang des Beier-Moduls mit einem starken Elko versehen! Auf die richtige Polung achten!

Schließlich gab es weitere Störungen bei verschiedenen Servos, wenn die Lenz- oder Feuerlöschpumpe lief. Deren Polung ist immer gleich, und so war es möglich, einen Kondensator von 1.000 Microfarad direkt an die Motoranschlüsse zu löten. Damit war auch der Störeffekt weg. 

Zum Schluss hatte ich nur noch die Segelwinde für den Notarius-Aufzug, die wie wild hin- und her zitterte. Sie scheint analog zu arbeiten, während alles andere Digitalservos sind.
Es half schon erheblich, dass diese Winde einen eigenen 1.000 Microfarad Kondensator direkt am schwarzen und roten Spannungseingang bekam. Damit war im Stand schon mal Ruhe.
Aber die Winde zitterte immer noch, wenn der Mittelmotor lief, dessen Regler die BEC-Spannung erzeugt. Und hier half ganz zum Schluss die oben zuerst beschriebene Motorentstörung mit den kleinen Kondensatoren.
Die bringt also doch etwas!

Nun ist Ruhe! 

Wenn ich es allerdings noch einmal machen würde, dann so:
Ein großer Fahrakku von vielleicht 8 Ah für alle drei Motoren. Dazu ein kleiner von ca. 1,5 Ah für das Soundmodul, die Verbraucher und den Empfänger mit Servos. Der würde dann aus dem kleinen Akku über einen Festspannungsregler 7805 ö.ä. versorgt.
Die dicken Elkos an den Eingängen der Regler wären nach wie vor erforderlich, aber auf alles andere müsste man verzichten können. 

Noch einmal: 
Die Hinweise zur Motorentstörung und zu den Leistungskondensatoren beziehen sich auf Bürstenmotoren.
Brushless Motoren haben keine Bürsten (und damit kein "Bürstenfeuer") und arbeiten mit einer höheren Regelfrequenz von meist 8 KHz. Dafür haben die Regler oft die unangenehme Eigenschaft, in dieser Frequenz einen Pfeifton abzugeben.
Auch Brushless-Regler sollten am Eingang einen Kondensator haben, um Störsignale zu vermindern, doch reichen hier 500 Microfarad schon aus.

Tochterboot wieder aufnehmen

Es sieht so einfach aus, wenn auf Videos das Tochterboot in die Wanne fährt, ein Hebel einrastet und das Boot langsam nach oben gezogen wird. Ganz ehrlich:
Ich habe das bisher nicht fertig bekommen.

Das Boot wird also zu Wasser gelassen, fährt sehr schön zusammen mit der Harro Köbke, und dann soll es wieder an Bord.
Das erste Problem bestand darin, dass mein Jetantrieb mit einem Brushless Motor sich nicht ordentlich drosseln ließ. Der Notarius kommt also mit ziemlichem Tempo an, und es ist unglaublich schwer, die Mitte des Hecks der Harro Köbke zu treffen. 

Wenn es gelingt, muss man stark Gas geben, damit das Tochterboot ein Stück die Wanne hinauf rutscht, um dann vom Schlitten des Aufzugs erfasst zu werden.
Und dabei passierte es dann:
Womöglich durch das Gegendrehmoment des Motors und sicher durch nicht ausreichende Führung des Bootes in der Aufnahmewanne legte sich Notarius auf die rechte Seite, so dass der Schlitten nicht fasste. Das Boot rutschte auf der Seite liegend aus der Heckwanne wieder nach unten, das Heck tauchte tief ins Wasser, das Boot kenterte, und innerhalb von wenigen Sekunden war vom Notarius nichts mehr zu sehen!

Lähmendes Entsetzen!  

Das Ganze passierte natürlich und zum Glück dicht am Steg, denn weiter draußen hätte ich ja gar keine Möglichkeit gehabt, das Tochterboot in die Heckwanne hinein zu steuern.  
So peilte ich also genau die Stelle mit Winkel und Entfernung an, brachte erstmal die Harro Köbke an Land und warf mich dann Mitte Oktober in Badehose in meinen Survival-Anzug, den ich vor 30 Jahren zum Hochseesegeln erworben hatte. Mit Hilfe einer Harke dauerte es nur wenige Minuten, den Notarius im eiskalten, aber nur 1,5 m tiefen Wasser zu erahnen. Als ich ihn wieder an der Oberfläche hatte, brannten sogar noch die Positionslaternen. 

Nach einer heißen Dusche besonders für meine Füße, wurde das ganze Schiff entwässert, soweit als möglich die Teile ausgebaut, alles auf der Heizung platziert, und nach wenigen Stunden war alles wieder in Ordnung. 

Beim nächsten Versuch passierte fast das Gleiche, und ich konnte ein Absaufen so gerade noch verhindern.  

Also:
So geht es nicht.  Da ist jetzt Nachdenken angesagt! 

Ein paar Tage später war die Revisionsöffnung des Notarius mit einer dünnen Kohlefaserplatte abgedeckt.
Vorn und hinten saß Doppelklebeband unter der Naht, an den Seiten wurde Isolierband herumgeklebt. 

Das Ganze ist natürlich nicht komplett wasserdicht - vor Allem wegen der Haltefedern vorn -, aber einen Wasserschwall beim versehentlichen Eintauchen wird die Abdichtung aushalten. 

Sobald der Aufbau zugeklappt ist, sieht man von der Abdichtung gar nichts mehr - wunderbar!

Und es kam auch weniger Wasser ins Schiff. Hinten über das Heck spülte vorher wohl doch immer etwas über den Süllrand hinweg in den Rumpf. 
Solch eine Abdeckung ist also in jedem Fall empfehlenswert.


Eine Woche später passierte es dennoch wieder, dass der Notarius aus der Heckwanne schräg herausrutschte. Das Heck tauchte auch diesmal mit einer solchen Krängung ins Wasser, dass sich das Boot nicht wieder aufrichtete, sondern ganz einfach gekentert liegen blieb..
Da lag es nun im Wasser und blieb dort auch eine ganze Zeit dank der neuen Abdichtung sichtbar. Aber richtig wasserdicht war das Schiffchen natürlich doch nicht, und nach einigen Minuten war Notarius wieder zum U-Boot mutiert - ohne Auftauchprogramm allerdings!

Erneute Badefreuden im noch kälteren Wasser waren angesagt.

Es war dann wieder erstaunlich, dass Empänger, Elektronik etc. das alles aushielten, aber jetzt ist für mich klar:
Die Funktion: "Wiederaufnehmen des Tochterbootes" ist bis zur Lösung des Problems aus dem Programm der Harro Koebke gestrichen. 

Als eine Abhilfe wurde zuerst der Conroller gewechselt zu einem "Hobbywing Seaking 30A", der ein deutlich verbessertes Langsamfahrverhalten hat und die genaue Steuerung in die Heckwanne erleichtert. Außerdem bekam der Notarius die zwei Kielflossen, wie bereits geschildert. Das verbesserte erheblich die Lenkbarkeit.

Und dann wurden im Winter zwei zusätzliche Führungen eingebaut:
Zum einen wurde auf die weiße Einfahrschürze der Heckklappe an beiden Seiten je ein kurzes Rohrstück geklebt, um den Rumpf besser in der Mitte zu stabilisieren.

Und zum Zweiten sorgen zwei dünne Messingschrauben mit Schutzrohr, die aus den Seiten der Wanne vorstehen, dafür, dass Notarius nicht mehr umkippen kann.

Wenn das Tochterboot sauber einfädelt und sauber zurückrutscht, werden diese vier Teile gar nicht berührt. Aber wenn es versucht, sich auf die Seite zu legen, wird das sowohl von der Schraube im Schiffsrumpf als auch vom Rohrstück am Beginn der Heckklappe zuverlässig verhindert.

Nur solange das Wasser so kalt ist, gibt es sowieso keinen neuen Versuch! 

Der erfolgte dann aber im nächsten Frühling.
Jetzt ließ sich Notarius recht ordentlich in die Wanne steuern und kippte auch nicht mehr zur Seite. Aber ein Problem ist nach wie vor ungelöst:

Meine Harro Koebke ist mit 10,5 KG erstaunlich leicht und auch leichter, als es dem Vorbild entspräche. Das ist ja erstmal sehr gut! Aber es führt dazu, dass das Schiff etwa 1 cm zu wenig eintaucht. Es bildet sich also eine etwa 1 cm hohe Stufe, auf die der Notarius rauffahren müsste, um vom Schlitten erfasst zu werden. Und das klappt noch nicht. 

Ich könnte jetzt ein Kilogramm Blei ins Heck packen, aber dazu habe ich keine Lust, weil ich das Gewicht immer tragen müsste.
Mal sehen, was mir noch zu dem Thema einfällt. Nun, und genau das habe ich dann später doch gemacht. - 1,5 KG Blei in den Rumpf!
Mal probieren, ob jetzt die Aufnahme des Tochterbootes klappt!

zum guten Schluss:

Es steht Eines auf jeden Fall fest:

Ich habe viele ursprünglich gebaute Sachen anschließend wieder anders gemacht, weil ich merkte, dass es bessere Lösungen gab.

Aber auch diese ständigen Verbesserungen machen ja den Reiz unseres Hobbys aus!

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