Dass
UHU-Plus ein sehr universal einsetzbares Material ist, muss ich keinem
Bastler erklären. Es lässt sich aus den zwei Tuben
leicht
anmischen, ist dickflüssig, hält deshalb in Fugen und
wird
sehr fest.
Liebe Leute, in dem Satz stehen drei
"selbstverständliche"
Behauptungen, und sie sind alle drei falsch bzw. nicht ganz richtig:
Nichts gegen UHU-Plus; der Kleber
ist
wirklich gut, aber:
Man kann es sehr leicht abmessen, mischen und verarbeiten.
Nur habe
ich in
unserer Fabrik gelernt, dass es eben ein Unterschied ist, ob
ich
z. Bsp. einem Lack 10% Verdünnung beimischen soll, oder Harz
&
Härter in einem bestimmten Verhältnis zu mischen ist.
Während der Lack mit 8% oder 12% Verdünnung genauso
gut zu
verarbeiten ist, muss im Idelfall auf jedes Harzmolekül genau
ein
Härtermolekül entfallen. Wenn man also die Mischung
um 10%
falsch ansetzt, werden 10% der Harz- oder 10% der
Härtermoleküle keinen "Partner" finden, bleiben also
nutzloser, klebriger Ballaststoff in der Mischung und
verhindern die optimale
Aushärtung.
Und das glaubt doch wohl niemand: Dass man mit "Augenmaß" ein
exaktes Mischungsverhältnis hinbekäme!
UHU-Plus ist zweifellos beim Anmischen recht
zähflüssig,
so dass man bei Verklebungen das Material in Hohlkehlen schmieren kann,
um die Kontaktflächen zu vergrößern.
Kurz nach Ende der Verarbeitungszeit (Topfzeit) wird der Kleber aber
kurzzeitig sehr dünnflüssig. Er dringt damit tief in
die
Werkstoffoberfläche ein, aber er läuft dann eben auch
weg.
Nach Ende der Aushärtung findet man dadurch oft den Kleber
ganz woanders wieder, als wo er sein sollte.
Und natürlich führen beide Eigenschaften
dazu, dass die
gewünschte Endfestigkeit nicht optimal erreicht wird, auch
wenn
das Ergebnis häufig ausreicht.
Also: UHU-Plus ist ein sehr guter Werkstoff, was nicht
ausschließt, dass es noch etwas besseres gibt.
2. Flugzeugbau-Harz
Unsere Segelflugzeuge bauen wir alle
aus zertifiziertem
Epoxidharz - meist mit der Typenbezeichnung "L20" oder "L285/286". Man
bekommt das auch im Internet zu kaufen in kleineren Mengen.
Ich bevorzuge ein Harz, das volle 24 Stunden bis zur völligen
Aushärtung braucht. So habe ich eine längere Topfzeit
(2 Stunden!) zur
Verfügung ohne Hektik. Auch sollte man keine zu
großen
Mengen kaufen. Mit einem halben KG baut man sicher mehrere Schiffe, und
das Material ist nicht unbegrenzt haltbar.
"Unser" Harz/Härter hat ein
Mischungsverhältnis von
100:39, das möglichst genau eingehalten werden sollte. Eine
kleine
elektronische Waage kostet nicht viel.
Wichtig ist ein langes und gründliches Umrühren! In
der Firma
haben wir dafür eine Rührmaschine, aber zuhause lohnt
das
wohl nicht, da man sie hinterher sauber machen müsste.
Yoghurt-Becher und Einweg-Holzspatel sind nützlich und reichen
aus!
Das Harzgemisch ist relativ dünnflüssig und
eignet sich
so auch zum Verkleben von größeren Flächen,
Sandwich-Platten etc.
Ganz wichtig ist die unbedingte Sauberkeit der zu
verklebenden
Flächen. Es ist eine "Todsünde" im Werk, wenn jemand
mit dem
bloßen Finger auf eine Fläche fasst, die noch Kleber
aufnehmen soll. Unsere Haut hat immer einen dünnen,
unsichtbaren
Fettfilm, der sofort die Haftung schwächt. Also die
Flächen
zuerst mit Küchenrolle und Aceton abreiben und dann mit feinem
Schleifpapier anrauen. Danach darf man die Flächen zwar noch
ansehen aber nicht mehr anfassen!
Ja, und glatte ABS- oder Messingteile muss man auch etwas anrauen, bevor man sie klebt. Sonst hält das nicht!
3. Mumpe
Ist das eigentlich ein Wort aus der deutschen Sprache? Auf
jeden
Fall nennen unsere Leute dieses Universalspachtel- und -klebemittel so.
Es handelt sich um angerührtes Harz, in welches so viel
Baumwollflocken (vornehme Menschen sprechen von "Thixotropiemittel",
was das gleiche ist!) eingerührt werden, dass eine Pampe
entsteht
mit der Konsistenz von sehr weicher Butter - also gerade nicht mehr
fließend.
Das ist ein ganz tolles Material, denn es lässt sich
gut in
Fugen einbringen und vergrößert entscheidend die
Klebefläche von senkrecht aufeinander stehenden Bauteilen.
Querspanten im Rumpf einpassen und befestigen geht ganz einfach:
Mit reinem Harz ausrichten und anheften und dann 10 Stunden
später
die Naht mit Mumpe dünn auffüllen. Solche eine Spante
bekommt
Ihr zerstörungsfrei nicht wieder aus dem Rumpf heraus.
4. Microballoon
Statt Baumwollflocken kann man dem Gemisch auch dieses
Material
beigeben. Microballoons sind staubkorngroße
Kunststoffkügelchen,
die also viel Luft umschließen. Mit diesem
Füllmittel
entsteht sehr leichter Spachtel z. Bsp. zum Auffüllen
größerer Löcher nach Reparaturen. Nach dem
Schleifen
und Lackieren sieht man von den ursprünglichen Unebenheiten
nichts
mehr. Aber natürlich ist die Festigkeit geringer als die von
Mumpe. Wenn man den Bugbereich eines GFK-Rumpfes bis über die
Höhe der Wasserlinie hinaus mit Microballoon-Mumpe
füllt,
bekommt das Schiff gleich die "höchste Eisklasse".
5. Aufbewahren im Gefrierschrank
Es erspart viel Arbeit, wenn man nach dem Anmischen des
Harzes
mehrere Portionen auf Joghurtbecher verteilt und einfriert. Das geht
auch mit Portionen von Mumpe.
Im Gefrierfach hält sich die
Mischung bis zu einer Woche lang und taut zur Verarbeitung
in wenigen Minuten im
Zimmer wieder auf.
6. Warnhinweis
Es dürfte für Modellbauer mit ihren kleinen
Mengen von
Harzgemisch nicht sehr relevant sein, aber Epoxidharz ist ein Stoff mit
exothermen Eigenschaften. Es erwärmt sich beim
Aushärten, das
wiederum beschleunigt das Aushärten mit zusätzlicher
Wärmeentwicklung, und wenn eine kritische Masse
überschritten
wird, kann sich das Ganze so hochschaukeln, dass plötzlich das
Zeug zu brennen anfängt.
Die kritische Masse liegt aber nach unserer Erfahrung
jenseits von
100gr in einem Becher. Den sollte man also nicht unbeaufsichtigt stehen
lassen.
Außerdem kann Epoxidharz Allergien
auslösen. Wer
empfindlich ist, sollte besser Einweg-Handschuhe tragen. Wer aber
erstmal eine Allergie ausgebildet hat, kann fast gar nicht me hr mit dem
Material arbeiten. Das haben wir schon mehrfach mit Mitarbeitern
erleben müssen.
7. sonstige Klebstoffe
Reines unlackiertes ABS-Material kann man dadurch miteinander
verkleben, dass man mit einer Injektionsspritze Aceton an die Naht
gibt. Das Zeug löst ABS auf und verschweißt es sehr
fest.
Im Übrigen gibt es den empfehlenswerten Klebstoff
"Ruderer
L530", der sehr gut Kunststoff klebt und vor allem
völlig
wasserklar ist. Er
macht also keine Flecken - besonders beim Einkleben von
Fensterscheiben.
Und natürlich gibt es Sekundenkleber -
dünnflüssig
und mittel. Der hält sich nur nicht lange, aber man kann bei
ebay
billige Fläschen kaufen und nimmt dann eben ein paar mehr
davon und lagert ihn so lange im Gefrierschrank, bis man ihn braucht.
Aufbau-Klappmechanik
Der Decksaufbau solte sich komplett nach vorn
aufklappen lassen, ohne
dass die Vorderwand-Unterkante das Deck berührt und ohne dass man irgendein Scharnier sehen
kann.
Die Lösung liegt in einem kleinen
Möbelscharnier
(Hettich Excellent 10mm - über ebay), das also den Aufbau
nicht nur klappen
lässt, sondern ihn auch genau soviel anhebt, dass die
Unterkante nicht über das Deck kratzt.
Zu sehen ist von der
ganzen Mechanik im geschlossenen Zustand nichts.
Man muss aber beim Aufbau auf zwei Dinge ganz genau achten:
Die Bohrscharniere müssen von Innen direkt an
der Vorderwand anliegen. Wenn die schräg ist, wie bei
der
"Harro Koebke", müssen die Scharniere auch schräg ins
Deck eingeklebt werden.
Der Mittelpunkt des Scharniers muss jeweils exakt auf
Deckshöhe liegen. Bei einem schräg eingebauten
Scharnier schaut es also vorn etwa 1,5mm nach oben aus dem Deck raus
und
taucht hinten genau soviel nach unten weg.
Natürlich darf das Scharnier nicht mit der
Vorderwand
verklebt werden, sonst könnte man den ganzen Aufbau ja nicht
wieder abnehmen.
Der ganze Einbau dauerte mindestens eine Woche, weil ich immer wieder auf das Aushärten des Epoxidharzes warten
musste.
Zuerst stellt man einen Steg her, etwa 3 cm breit und so
lang, dass er gut über die geplante Position für die
Scharniere hinweg reicht. Außerdem eine
kleinere Trägerplatte, die am Aufbau zu befestigen
ist - etwa 2 cm
kürzer als der Innenabstand der Scharniere.
Beide Teile werden gemeinsam gebohrt, mit einer
Senkkopfschraube verbunden und die Vorderkanten an der Schleifmaschine
im Winkel der
Vorderwand abgeschrägt.
Die Platten werden wieder getrennt und der Steg mit Folie
oder Klebeband isoliert, so dass er keinen Klebstoff
abbekommen kann.
Dann wird die schmale Vorderkante der Trägerplatte dick mit
"Mumpe" eingeschmiert und das Ganze (Platte und Steg) am Aufbau
angeheftet.
Die Scharniere werden eingeklebt - die Trennebene
genau in Höhe der Unterkante der Vorderwand! Aufpassen, dass
kein Klebstoff in die Scharniermechanik läuft! Auch diese
Klebung kann nur eine "Heftung" sein.
Dann werden die Löcher ins Deck gebohrt und so
angepasst, dass die Scharniere spannungsfrei hineinpassen. Ebenfalls
wieder anheften! Der Süllrand des Decks muss in diesem Bereich
entfernt werden, damit der Steg flach aufliegen kann.
Wenn diese Klebungen alle gut ausgehärtet sind,
kann man sich davon überzeugen, dass der Aufbau exakt
zu öffnen ist. In dem Fall werden alle Heftungen mit
Mumpe aufgefüllt sowie die Trägerplatte vom Steg
wieder abgeschraubt
und mit zwei Winkeln im Aufbau zusätzlich
abgestützt.
Auf dem Steg und unter dem Deck werden je 2
Verstärkungsplatten angebracht, um für die Scharniere
genügend Klebefläche zu haben. Alles gut mit Mumpe verkleben!
Zwei Abspannseile nach hinten und zwei kurze,
angeschrägte Führungsröhrchen
an den hinteren Ecken des Decks vervollständigen die Mechanik.
Die ganze Konstruktion funktioniert einfach sehr gut und ist
vergleichsweise stabil durch die
weit auseinander stehenden Scharniere.
Nur die Decksaufbauten vor der Vorderwand (Rettungsinsel, Winde etc.)
muss man ein paar Zentimeter weiter nach vorn auf dem Deck platzieren,
damit der Aufbau beim Öffnen nicht dagegen
stößt.
In der täglichen Praxis ist es einfach eine Freude zu sehen, wie
einfach sich der große Aufbau aufklappen lässt und stabil
hält.
Lenzpumpe
Die Harro Koebke ist bei abgenommenem Deck hinten offen, d.
h.,
dass die Naht zwischen Deck und Rumpf unter der Wasserlinie liegt.
Solange das Deck nicht wieder fest verklebt wird, muss also
die Naht unter
Wasser mit Klebeband abgedichtet werden, und das ist niemals ganz
dicht. Deshalb muss eine zuverlässige Lenzpumpe her!
Es gibt sie für Aquarien in großer
Auswahl. Der
Ansaugschlauch liegt tief im Kiel, und vor die Pumpe gehört
unbedingt ein Ansaugfilter - z. Bsp. ein Kraftstofffilter für
Motorräder.
Über ein Relais wird die Pumpe direkt mit der Batteriespannung
betrieben. Das Wasser wird einfach seitlich aus dem Rumpf
geführt.
Im Schiff gibt es gleich drei Möglichkeiten, das
Relais für die Pumpe einzuschalten:
ein fester Schalter im Inneren, um Restwasser an Land
abzupumpen
ein Schalter am Sender, der über das Beier-Modul
das Relais schaltet
ein Wasser-Sensor aus der "Arduino-Familie".
Der Sensor
benötigt max. 5V Spannung, weshalb auf einer kleinen Platine
ein
7805 Festspannungsregler die Batteriespannung herunter setzt.
Der Ausgang des Sensors geht über einen Widerstand an die
Basis
eines kleinen Transistors, der in durchgeschaltetem Zustand das Relais
anziehen lässt.
Später wurde noch ein großer Ansaugfilter
vor die Pumpe
gesetzt und das Ansaugrohr tief unten im Rumpf mit einem
durchlöchterte Röhrchen versehen, so dass Dreck sich
nicht
davor halten kann. Und der Motor wurde nachträglich durch Kondensatoren entstört.
So sorgt die Pumpe für ein sehr beruhigendes
Gefühl und wird auch nur noch ab und zu benötigt,
nachdem
das Deck wasserdicht wieder aufgesetzt worden ist.
.
Lautsprecher
Da habe ich jetzt ein tolles Soundmodul mit unglaublich
vielen
Möglichkeiten, aber es schien keine Möglichkeit zu
geben,
zwei passende Lautsprecher so zu montieren, dass man den Sound auch
richtig hören kann. Selbst die sehr kompakten
Lautsprecherboxen
der Firma Beier finden nirgendwo ausreichend Platz.
Ich fand bei Reichelt eine superflache Lautsprechertype mit
innenliegender Schwingspule und damit nur 22 mm hoch. In den ovalen
Abmessungen war der Lautsprecher so groß, dass es exakt in
die
beiden Seitenteile oberhalb der Tochterbootwanne passen würde.
Die
Leistung von 2 x 8 Watt erschien ausreichend zu sein.
Jetzt sitzen diese Lautsprecher hinter einem
"Motorraumbelüftungsgitter" mit freiem Schall zu den Seiten.
Die
Wirkung war tatsächlich enorm:
Vorher hatten die Lautsprecher nur im Rumpf gelegen und man
hörte nur wenig davon. Jetzt sind sie "schalldicht" montiert -
d.
h., dass es keine akustische Verbindung zwischen der Vorder- und der
Rückseite der Boxen gibt, wie es lautsprechertechnisch richtig
ist. Der Sound
ist unvergleichlich kraftvollen mit mehr Bassanteil. Es klingt einfach
guuuut und ist auch wahrlich laut genug.
Und wenn jetzt noch einer der Seenotretter für eine
Zigarttenpause sich an der Stelle an die noch nicht vorhandene Reling
lehnt, sieht man das Gitter auch kaum noch. Manchmal geht es eben nicht
ganz ohne Kompromisse.
Einsetzhilfe
Sehr einfach und doch recht praktisch:
Die Spreizlatte in den beiden Seilen oben ist jeweils aus 4mm
Carbon-Material geschnitten. Holz müsste sehr schwer sein, um zu halten.
Die Latten sind länger als das Schiff breit ist, so
dass die spätere Reling nicht berührt wird.
In den beiden Polsterschläuchen steckt ein Bleiband aus dem
Gardinenbedarf.
Inzwischen wurde auch der Ständer neu gebaut aus
10mm Sperrholz. Der alte war zu schwach.