Man kann einen Seenotrettungskreuzer mit Tochterboot auf drei
verschiedene Weise steuern:
Zwei getrennte Sender und Empfänger - z. Bsp.
eine 8-Kanal und eine 4-Kanal Anlage
Ein Sender mit zwei Empfängern
Das gleiche, aber zusätzlich mit einem zweiten
Sender und ein "Lehrer-Schüler-Kabel".
Letzteres ist schön, wenn man ein Kind dabei hat, das z. Bsp.
unabhängig vom SRK das Tochterboot steuern soll.
Ich habe mich für die zweite Variante entschieden,
steuere
also beide Schiffe mit einem Senderpult und zwei Empfängern.
Dann brauche ich den rechten Knüppel für Gas und
Lenkung der Harro Koepke,
den linken Knüppel ebenso für den Notarius,
je einen weiteren proportionalen Kanal für
die Drehung der Feuerlöschkanone, der
Suchscheinwerfer, des Krans und zum Trimmen der Außenmotoren
und viele Schalter für alle möglichen Blaulichter,
Lampen,
Motorschaltungen, Lenz- und Feuerlöschpumpe, den
Tochterboot-Aufzugs und was mir noch alles so eingefallen ist.
Ein Problem liegt bei der Verwendung von zwei
Empfängern an
einem Sender darin, dass man bei einigen Anlagen die Kanäle
nicht
doppelt belegen
kann. Wenn also Kanal 1 bis 5 das Tochterboot steuert, müssen
in dem Fall am
Empfänger des SRK diese Kanäle frei bleiben. Bei
modernen 2,4
GHZ Anlagen ist es anders - da kann man zwei Empfänger
einbinden
und so mit z. Bsp. einem 12 + einem 6-Kanal-Empfänger
insgesamt alle 16
Senderkanäle ausnutzen.
Außerdem gab es, als ich mir die Anlage aussuchte,
zwar
16-Kanal Sender aber keine solche Empfänger. Da schien bei
12-Kanal Schluss zu sein.
Das bedeutet, dass in den Sender in jedem Fall ein
oder mehrere "Multi-Switches" oder Vergleichbares eingebaut werden.
Ein solcher belegt jeweils einen Propotionalkanal und lässt es
zu,
nacheinander bis zu 8
bzw. 16 Schalter zu betätigen, die immer mit nur kurzer
Verzögerung
abgefragt werden.
Für das Einschalten von Funktionen (Lampen, Wasserpumpen etc.)
spielt die geringe Ansprechverzögerung keine Rolle.
Klassisch wird dabei eine passende Schalterplatine
zusätzlich in das
Senderpult geschraubt mit 8 Mal jeweils 3 Stellungen:
"links-aus-rechts" oder "vor-aus-zurück", je nach
Einbaurichtung. In den SRK kommt ein passender Decoder mit dem
Anschluss
für
8 dreiadrige Kabel, von denen die gelbe und die rote Ader je nach
Schalterstellung im Sender Spannung führt oder nicht. Solch
eine
Konfiguration ist auch mit älteren Anlagen möglich.
Ich habe mich allerdings für die Graupner MC-26 HoTT
entschieden,
die wesentlich mehr Bedienelemente/Eingabegeräte hat als
Kanäle. Mit dem
eingebauten "Multi-Kanal" und einem angeschlossenen Sound-Modul von
Beier-Electronic kann man die vorhandenen Schalterelemente alle
entsprechend einem oder zwei Proportional-Kanälen zuordnen und
so z. Bsp. bis zu 16 Schaltvorgänge über zwei
Proportionalkanäle auslösen. Es ist also nicht
notwendig, zusätzliche Schaltmodule einzubauen.
LED's oder kleine Verbraucher lassen
sich mit dem Beier-Modul direkt
ansteuern.
Größere Stromverbraucher laufen über ein
Relais.
Ein Bugstrahlruder oder eine (Anker-)Winde kann man
über einen 3-Stufen-Schalter steuern. Licht, Wasserpumpe
o.ä.
brauchen
einen normalen Schalter.
Dieses "Beier-Soundmodul" mit unglaublich vielen
Möglichkeiten passt sogar für unterschiedliche
Sender. Und
natürlich ist es eine schöne "Zugabe", wenn man auch
die
Soundfunktionen nutzt durch Unterbringung von zwei
Lautsprechern
im Schiffsaufbau. Es klingt eben wesentlich schöner, wenn das
Schiff mit einem satten Dieselgeräusch vorbei fährt,
statt
mit dem hellen Sirren eines E-Motors. Dazu Schiffshorn, Sirene,
Hydraulikpumpen etc - es gibt fast unbegrenzte Möglichkeiten.
Es hilft eine Menge, wenn man die Kanalverteilung vorher
genau
plant und aufschreibt.
Das bedeutet natürlich, dass man die
Möglichkeiten sowohl der Fernsteuerung als auch des
Soundmoduls
erstmal verstanden hat. Das zu Üben schadet ganz sicher nicht!
Also war die erste Aufgabe - während ich auf die Lieferung des
Bausatzes wartete -, das ganze Handbuch von Sender und Sound-Modul
mehrfach durchzuarbeiten und grundsätzlich zu verstehen, was
es
alles an Möglichkeiten gibt. Und das ist eben unglaublich
viel.
Für fast jede Aufgabe, die ich mir gestellt hatte, habe ich
nach
und nach eine Lösung gefunden, mit den Möglichkeiten,
die Sender
und evt. Soundmodul zusammen anbieten.
Eine weitere Hilfe waren die Video-Tutorials, die Beier-Electronic
über seine Webseite anbietet.
Es stellte sich bald heraus, dass solch ein
Seenotrettungskreuzer
samt Tochterboot sehr viele Funktionen hat, die die RC-Anlage durchaus
an ihre Grenzen bringen kann. Es galt also, die vorhandenen Ressourcen
optimal einzusetzen, die begrenzt werden durch:
die Anzahl der Kanäle in Sender un
Empfänger
die Anzahl der Proportionalgeber und Schalter im
Sender
die Anzahl der Kanäle des Nautic-Moduls
und die Anzahl der Ausgänge im Soundmoul.
Und außerdem musste die Verkabelung vom Rumpf zum
Deckshaus, Mast und Heckteil geplant und eingebaut werden.
Eine Planung, die nach unzähligen Änderungen
schließlich dabei heraus kam, sah dann so
aus, und solch eine Tabelle hilft enorm, den Sender richtig zu
programmieren und die vorhandenen Möglichkeiten optimal zu
nutzen:
Genau für diese Erstprogrammierung, und um alle
Funktionen zu
verstehen, habe ich mir als Erstes einen Testaufbau erstellt -
ähnlich dem von Beier in den Tutorials.
Damit konnte ich dann
jeden Programmierschritt am Sender auspropieren und so lange
verändern, bis das Ergebnis passte..
Links sieht man die Batterie mit einer 30A Sicherung und
Schalter.
Dann kommen drei Festspannungsregler LM 350-220, die durch
entsprechende Widerstände je 12Volt abgeben.
Der Plan war, diese drei Module samt
Kühlblechen später direkt an
der seitliche Bordwand der Harro Koebke zu befestigen. Der mittlere und
rechte
12V-Regler sollten das Soundmodul versorgen mit seinen angeblich 2 x 20
Watt
Lautsprechern. Der Empfänger wird über die
BEC-Leitung vom
Regler versorgt.
Außerdem sieht man noch einen Motorregler und einen Motor, um
auch das zu testen und einen ziemlich vergammelten Lautsprecher
(mindestens 40 Jahre alt!) zum Soundtest. Der kommt später
natürlich in die Tonne.
Die gelbe LED links unten dient einfach nur zum Testen der
Schaltkanäle.
Der ganze Testaufbau war in kurzer Zeit zusammen gestellt und
hat
am Anfang zum Lernen sehr gute Dienste geleistet - vor allem für
die
Motorsteuerung!
Auch habe ich dabei einige Erkenntnisse gesammelt, die es
ermöglichten, in das Modell gleich die richtigen Teile
einzubauen
und passende Schaltungen zu errichten.
So stellte sich nämlich heraus, dass es besser sein wird, mit
3-zelligen LiPo-Batterien zu arbeiten statt mit 4-zelligen. Damit
überlastet man nämlich nur die Motoren.
Außerdem brauchte ich damit keine drei Festspannungsregler
mehr,
die ersatzlos gestrichen wurden, da bei 3-zelligem Akku das Beier-Modul
daraus direkt versorgt werden konnte.
Besonders die hochkomplexe Steuerung der drei Motoren
über den
Sender mit Mischern und Phasenschaltern konnte mit der
Anordnung sehr gut geübt und gelernt werden.
Batterie-Konzept
Die Harro Koebke soll nicht zu schwer werden, sonst wird es
schwierig mit dem Transport. Ein Gewicht um die 18 KG wird sich lt.
Angaben im Bausatz angeblich nicht unterschreiten lassen. Schauen wir
mal!
Auf jeden Fall sollen zur Gewichtsersparnis zwei
LiPo-Batterien zum
Einsatz kommen und zwar mit je 3 Zellen (entsprechend 11,1 Volt) und
5,5 Ah
an Kapazität. Solch eine Batterie wiegt etwa je 410
gr.
Diese Zellen werden später so platziert, dass ein optimaler
Trimm entsteht.
Eine Batterie versorgt nur die beiden Außenmotoren,
die zweite Batterie versorgt den Mittelmotor und den Empfänger
mit allen Aggregaten.
So, wie ich den Sender programmiert habe, werden überwiegend
die
Außenmotoren arbeiten. Das bedeutet, dass ich bei schwach
werdender Batterie der Außenmotoren immer noch sicher mit dem
Mittelmotor an den Steg zurück komme und immer die Versorgung
der
Elektronik gesichert ist.
Die Batterien werden so ins Modell eingebaut, dass sie
über je
eine Ladesteckdose einfach geladen werden können,
ohne sie
aus dem Modell entnehmen zu müssen. Es soll
zusätzlich aber auch leicht
möglich sein, die Batterien komplett zu entnehmen zum
Ausgleichsladen.. Das
sollte man ja zur Verlängerung des Lebensdauer der Batterie ab
und
zu mal machen.
Motor-Steuerung
Man kann den Knüppel am Senderpult so einstellen,
dass er in
der Mitte seinen Nullpunkt hat und man das Schiff direkt
vorwärts
oder rückwärts fahren lassen kann.
Ich habe nur eine Richtung vorgesehen, habe also den vollen
Knüppelweg für das "Gaspedal" zur Verfügung.
Die Möglichkeiten in der Programmierung der von mir
verwendeten Fernsteuerung sind so unglaublich vielfältig, dass
ich
alle meine Ideen damit habe verwirklichen können.
Bei langsamer Vorwärtsfahrt arbeiten nur die
Außenmotoren. Mit zunehmend vorderer Knüppelstellung
schaltet sich der Mittelmotor weich hinzu bis zum Vollgas. Da an der
Batterie des Mittelmotors die Empfänger-Versorgung
hängt,
wird die immer genügend Energie zur Verfügung haben,
während die zweite Batterie mit den Außenmotoren die
Hauptarbeit nacht.
Wenn der Phasenschalter am Sender auf
"rückwärts"
steht, steht der Mittelmotor ganz, und die Leistung der
Außenmotoren wird auf je 30% begrenzt. Gleiches gilt
für die
offene Heckklappe. Dann ist die Leistung der Außenmotoren bei
Vorwärtsfahrt sogar auf 25% und bei
Rückwärtsfahrt auf
nur 20% begrenzt.
Das Signal des Servos für die Ruderanlage mischt
sich mit
der Gasstellung der Außenmotoren, so dass der jeweils
kurveninnere Motor langsamer und der äußere
schneller wird,
beim Ruder-Vollausschlag und mittlerer
Vorwärtsfahrt bleibt der jeweiligen Kurven-Innenmotor
sogar ganz stehen,
bei hoher Geschwindigkeit schaltet sich stufenweise erst
die
Motorunterstützung ab und verringert sich dann der
Ruderausschlag, um ein Umkippen des Schiffes zu vermeiden
bei langsamer Fahrt und Ruder-Vollausschlag geht der
Kurven-Innenmotor dagegen sogar
rückwärts,
mit abgeschaltetem Mittelmotor und einem
rückwärts gehenden Außenmotor kann
das Schiff also auf der
Stelle drehen,
bei nachlassender Batteriespannung kann ich über
eine "Phase" mit Namen "extra-schnell" die
Höchstgeschwindigkeit wieder anpassen
und das Ganze wird gesteuert durch nur zwei Schalter und
nur einen
Steuerknüppel und drei Ausgangs-Kanälen mit
Zumischung der
Stellung des Ruderservos.
Schon bei der ersten Probefahrt des noch unausgebauten
Rumpfes
zeigte es sich, dass mit diesen Maßnahmen das Schiff
ausgesprochen wendig reagierte und durch einfache Programmierung am
Sender sich die Fahreigenschaften weiter optimieren ließen.
Beim Notarius war es einfacher, da er nur einen Motor hat.
Der ursprünglich vorgesehene Schalter für
die
Reverse-Klappe zum Rückwärtsfahren musste entfallen,
weil
für den Einbau der Klappe keine Platz im Modell war.
Aber Rückwärtsfahren geht mit der Turbine auch.
Mit Blaulicht und Suchscheinwerfer/Positionslampen
benötigt das Tochterboot also 2
Proportional-Kanäle und 2 Schalter, braucht wird also
mindestens
ein 4-Kanal Empfänger. Später habe ich die Lichtsteuerung
durch einen 4-Kanal-Switch ersetzt, der drei Lichtfunktionen mit nur
einem Taster realisiert.
Einbau
Der
Hochstromteil der Elektrik der Harro Koebke lässt sich leicht
beschreiben:
Der Minuspol beider Batterien wird mit einer
"Sammelschiene"
von dickem Querschnitt (20qmm) miteinander verbunden.
Diese Schiene stellt den zentralen Minuspol des ganzen Schiffes dar. An
diese Schiene werden die schwarzen Drähte der Fahrtregler
angelötet
wie auch der Minuspol des Empfängers und aller Verbraucher.
Immer gilt:
Für die Hochstromkabel
möglichst große
Querschnitte wählen und sie möglichst kurz halten!
Je
nach
Motorisierung können da Ströme fließen wie
bei einem
Auto-Anlasser. Und was dort für Kabelquerschnitte Verwendung
finden, ist ja wohl bekannt.
Haushaltskabel von 1,5 qmm ist das mindeste. Das gilt auch für
die Ladekabel von der Ladesteckdose zu den Akkus.
Der Pluspol der Batterien wird unmittelbar jeweils an eine
Auto-Sicherung von 30A geführt. Die Sicherungen sind wichtig:
Solltet Ihr mal versehentlich einen Kurzschluss der Batterien
verursachen, müsstet Ihr damit rechnen, dass die Kabel
blitzschnell
zusammenschweißen und sowieso so heiß werden, dass
Ihr sie
nicht mehr wegreißen könnt.
Im schlimmsten Fall
steht dann nach Sekunden das schöne Schiff in
Flammen.
Bei mir hat während des Baus durch Unachtsamkeit die Sicherung
mehrfach ausgelöst. Und das war gut so!
Die Sicherungen wie auch alle anderen Hochstrom-Bauteile
sitzen auf einem schmalen Quersteg vor den Motoren im Rumpf.
Hinter den Sicherungen sitzen je ein Hochstrom-Relais mit 16A
Schaltleistung. Beide Relais werden vom zentralen Einschalter,
dem "Hauptschalter"
unter dem Aufbau mit Spannung versorgt.
Diese Relais schalten ja wohl nie unter
Last, aber sie müssen
schließlich die auftretenden Ströme durchlassen
können.
Und dann versorgt die Stb-Batterie die zwei roten
Drähte der
Regler der Außenmotoren - sonst nichts.
Die BB-Batterie versorgt den Regler des Mittelmotors und den
Empfänger über den BEC-Anschluss sowie das
Beier-Modul
und alle
übrigen Aggregaten. Funkentstörung
nicht vergessen!
An beiden Batterie-Pluspolen - hinter der Sicherung - sitzt
auch
noch je ein dickes Kabel, das zu zwei Ladesteckdosen neben dem
"Hauptschalter" unter dem Aufbau führt.
Beim Laden zuhause können ab und zu die
Batterien an einen "Balancer" angeschlossen werden zum
Laden und Ausgleichen.
Aggregate-Steuerung:
Eine Reihe von Lampen verschiedenster Art werden auf der
Harro
Koebke verbaut werden. Das sind aber alles LED's und die brauchen nur
wenig
Strom und hängen direkt an dem Beier-Modul.
Einen größeren Stromverbrauch haben die
Feuerlöschpumpe und die Lenzpumpe. Die Spannung der
BB-Batterie
wird über je ein
kleines Relais und eine 3 A-Sicherung an die beiden Pumpen geleitet und
außerdem über eine 3. Sicherung das Beier-Modul
versorgt,
das je
nach Schalterstellung am Sender die Spannung weiter auf die passenden
Verbraucherkabel verteilt.
Später habe ich ein 4-fach-Schaltmodul RC-SM4 eingesetzt und mir
das Relais für die Feuerlöschpumpe sparen können.
Der ganze Aufbau der Harro Koebke ist natürlich
aufklappbar
und auch abnehmbar. Es
führt deshalb vom Beier-Modul ein Kabelstrang auf die
Anschlussplatine und zur 2x10-poligen Vielfachbuchse für Decksaufbau und Mast. Dort
hinein
kommt ein passender Buchsenstecker mit allen Kabeln, die in den Aufbau und in den Mast gehen.
Es wäre noch besser gewesen, statt dieser 20-poligen Buchsenleiste
einen passenden Stecker+Kupplung aus dem Computerzubehör zu
verwenden.
Ich
habe mir aus Bequemlichkeit zusätzlich ein
Vielfach-Verlängerungskabel zusammengelötet, das so
lang
ist, dass der
Aufbau abgenommen und neben das Schiff gestellt werden kann, ohne die
elektrischen Verbindung zu unterbrechen.
So kann ich die vielen
Funktionen schön
testen.
Die abnehmbare Heckplatte wird durch eine 2x8 Buchsenleiste
im Rumpf mit Spannung für die Servos und Lampen versorgt.