Die Harro Koebke hat eine angegebene
Höchstgeschwindigkeit von 25 Knoten.
Auf den Maßstab von 1:25 übersetzt, wäre
die
vorbildähnliche Geschwindigkeit also 1 kn bzw. 1,85 km/h. Das
würde aber gähnend langweilig aussehen.
Die Bugwelle beim Fahren wäre bei 1 kn kaum
sichtbar. Das
liegt daran, dass sich das Wellenbild nur in der Quadratwurzel des
Verkleinerungsmaßstabes verändert.
Um also ein vorbildähnliches Verhalten im Seegang zu bekommen,
muss der SRK nicht 1 kn sondern 5 kn Geschwindigkeit fahren - 9,26 km/h.
Das war für mich
gewöhnungsbedürftig, denn bei der
Modelleisenbahn achtet man möglichst schon darauf, dass die
Züge vorbildähnlich fahren und z. Bsp. aus 120 km/h
des
Vorbilds im Maßstab 1:87 eine Modellgeschwindigkeit von 1,4
km/h
wird. Aber die Züge schieben ja auch keinen Wasserberg vor
sich
her. Und das Wasser verhält sich beim Modellboot wie im
Maßstab 1:1, so dass das Modell schon deutlich schneller
fahren
muss, um einen ähnlichen Anblick zu bieten wie das Original.
Ich werde den Kreuzer später auch auf dem Steinhuder Meer
außerhalb des geschützten Teiches fahren. Mal sehen,
wie das
wird!
Eine 3 m Ostseewelle vor Rügen würde etwa 12 cm
Wellenhöhe für den SRK entsprechen, und das
entspricht etwa
dem Wellenbild von Windstärke 3-4.
Das kann man ja leicht ausprobieren - siehe rechts!
Aber mit der vorbildähnlichen Geschwindigkeit von 9
km/h sollte es nach meiner ursprünglichen Meinung auch genug sein.
Manche Forumteilnehmer haben ihr Boot auf 14 km/h hochgetunt mit
entsprechend großen Motoren und Batterien.
Das ist Geschmacksache. (Später habe ich dann
gemerkt, dass das "Heizen" mit total überhöhter
Geschwindigkeit auch seinen Reiz hat! )
Dem Bausatz liegen zwei gleiche Bürsten-Motoren bei mit einem
Durchmesser von je 45 mm.
Im Original ist aber der Mittelmotor doppelt so stark wie die
Außenmaschinen. Nur sind die beiden Außenmotoren
offensichtlich so stark dimensioniert, dass ich für den
zusätzlichen Mittelmotor eher eine etwas kleinere Type
gewählt habe. Den Rest
zeigte die Praxis.
Als Controller hatte ich zuerst ein Type eingesetzt, die
vielfach
im Internet angeboten wird und unglaublich billig ist. Das Teil soll
sogar 320 A aushalten, aber eines habe ich glatt abgeraucht. Vor allem
aber machen diese Controller bei langsamer Fahrt ein unangenehmes
Klingelgeräusch.
So habe ich zuerst den einen defekten und dann auch die anderen beiden
Controller getauscht durch einen "Hobbywing 1060" ersetzt, der auch
nicht sehr teuer ist. Damit funktioniert alles bisher sehr gut, und
auch die BEC-Spannung für den Empfänger von 6 Volt /
3 Ampere
ist sehr komfortabel.
Der Controller lässt sich obendrein sehr einfach kalibrieren
auf
Volllast und auf Nullstellung. So laufen die beiden
Außenmotoren
gleichmäßig schnell und führen nicht zu
ungewollter
Kurvenfahrt. Auch Rückwärtsfahrt ist mit dem Controller
möglich.
Außerdem - und das gilt auch für den im Tochterboot
- haben
sie eine zuverlässige Unterspannungs-Abschaltung. Sie drosseln
dann massiv die abgegebene Leistung, schonen damit den Akku, und man
kann zuverlässig zum Ufer zurück
"schleichen".
Ganz anders sind die Verhältnisse beim Tochterboot
Notarius:
Das ist als reiner Gleiter konzipiert, und da ist die Geschwindigkeit
nach oben offen. Der Motortyp liegt fest bezüglich des
Jet-Antriebs, und dazu gehört dann auch ein
Brushless-Controller, der allerdings nur vorwärts steuert.
Es sind
dem Tuning theoretisch keine Grenzen gesetzt, aber wenn es zu schnell
wird, springt das Boot.
Grundsätzlich gilt:
Im Modellbau - insbesondere bei den Fliegern - werden heute fast
ausschließlich Brushless Motoren mit entsprechenden Controllern
verwendet. Sie sind sehr leicht und robust, haben aber meist das
Problem des Rückwärts-Fahrens.
Ich kenne keinen Brushless Motor, der problemlos vor- und
rückwärts fahren kann, es sei denn, der Controller hat einen
Umschalter, der über einen extra-Schaltkanal angesteuert wird.
Damit aber ist immer noch nicht die Möglichkeit gegeben, dass bei
langsamer Kurvenfahrt der innere Motor erst still steht und dann sogar
rückwärts dreht.
So etwas geht wohl nur mit Bürstenmotoren, weshalb ich dabei auch
geblieben bin.
Motor-Propeller-Abstimmung
Jeder Elektromotor hat einen Drehzahlbereich, in dem er ein
Optimum
an Leistung abgibt. Ziel muss es sein, bei hoher Leistungsabgabe diesem
optimalen Punkt möglichst nahe zu kommen.
Wenn der Propeller zu klein ist oder eine zu flache Steigung hat, wird
der Motor bis zur maximalen Drehzahl hochjagen, aber kaum Vortrieb
liefern.
Wenn der Propeller zu groß ist oder die Steigung zu steil,
wird
der den Motor so stark abgebremst, dass er sehr heiß wird,
statt
die maximale Leistung zu bringen.
Als Faustregel gilt etwa das Folgende:
Der Propellerdurchmesser soll ungefähr dem
Motordurchmesser entsprechen. Das entspricht nicht dem Modell, denn
hier werden zwei Propeller mit je 68 mm mitgeliefert.
Ein schnelles Gleitboot braucht einen Propeller mit hoher
Steigung, ein großer Verdränger oder ein Schlepper
dagegen
eine niedrige Steigung.
Motoren mit einer niedrigen KV-Zahl brauchen
große Propeller, bei hoher KV-Zahl eher kleinere.
Ein Jetantrieb dreht höher als ein normaler
Propeller.
Hier wird eine große Steigung und eine hohe KV-Zahl
benötigt.
Die KV-Zahl ist ein Maß für die
Geschwindigkeitszunahme /
Volt Spannung - also Höchstdrehzahl / zugehöriger
Spannung.
Es ist eben ein Unterschied, ob ein Motor bei 14,4 Volt 8.700 oder
16.900 U/Min macht.
Nach den Berichten werden viele Motoren in den Booten zu
heiß. Das bedeutet also, dass die Propeller zu groß
sind.
Am einfachsten ersetzt man dann den Motor durch die nächst
größere Type, sofern Regler und Batterie das
zulassen.
Anderenfalls schraubt man einen kleineren oder flacheren Propeller auf
die Welle. Aufgrund mangelnder Kühlung im Bootsrumpf wird man bei
schneller Fahrt eine starke Erwärmung der Mötoren allerdings
nicht völlig verhindern können.
Es verbessert die Lage des Schiffes im Wasser, wenn bei
mehreren Propellern die außen liegenden gegenläufig
drehen, was im Bausatz auch vorgesehen ist.
Ich habe alle Propellerwellen mit Hilfe eines Kardangelenks
schwingungsmäßig entkoppelt.
Das funktioniert sehr gut, führt aber zu einem leisen
"Klackergeräusch". Es werden auch starre Kupplungen möglich
sein, doch muss man dann super-präzise darauf achten, dass Motor
und Welle genau fluchten, sonst entstehen sehr leicht
Resonanzschwingungen und alles vibriert..
Deutlich einfacher war die Wahl des Antriebs für das
Tochterboot:
Der Notarius hat im Original zwei Jet-Antriebe, und da ist die Auswahl
doch deutlich klein. Es wurde statt dessen ein Jetantrieb mit 19mm
Auslassdurchmesser
ausgewählt mit dazu passendem Motor "MAX Marine S282
Brushless Motor 3500 KV".
Das muss einer mit
einem hohen KV-Verhältniss sein, um die notwendigen hohen
Drehzahlen zu erreichen.
Das Original hat also zwei Jetantriebe. Es gibt auch einen
passenden kleinen Antrieb mit 12mm Kanaldurchmesser zu kaufen. Solche
Winzlinge stellen aber für den Motor einen vergleichsweise
hohen
Strömungswiderstand dar.
Es ist leicht auszurechnen, dass zwei Antriebe mit je 12 mm
Durchmesser 226 qmm Querschnittsfläche ergeben und ein Antrieb
mit
19 mm 283 qmm Fläche. Der einfache Jetantrieb ist
also schon
mal 25% größer.
Gleichzeitig aber ist der innere Widerstand, den die
Wasserstömung im
Kanal zu überwinden hat, bei einem größeren
Antrieb
wesentlich geringer als bei zwei kleinen.
Und um den Widerstand klein zu halten, verzichtete ich auch auf ein
Einlaufgitter unter dem Rumpfboden. So etwas bremst den Wasserstrom in
jedem Fall massiv.
Also: Vorbildtreue hin oder her - hier geht es mir wichtiger
um
effektives Fahren, und deshalb fiel die Wahl auf den einen Antrieb mit
19 mm statt auf die zwei mit je 12 mm.
Einbau
Begonnen
wurde mit dem Einbau beim Notarius. Es war schon eine Menge
Fräsarbeit notwendig, bis der der Jetantrieb genau passte und
eingeharzt werden kjonnte. Viel Wert habe ich auf einen glatten
Übergang im Einlauf des Bootsbodens gelegt, damit dort nicht
mehr
Wasserwirbel als notwendig entstehen.
Um auf jeden Fall genügend Power zu haben, bestellte
ich mir
am Anfang zusätzlich eine dreizellige Lipo-Batterie mit
3000mAh. Der zum
Antrieb passende Motor ist
bis 12 V ausgelegt, würde das also aushalten. Schon der
allererste
Versuch in einem wassergefüllten Plastikkasten zeigte, dass
das
Modell damit maßlos übermotorisiert war und
obendrein durch
das hohe Batteriegewicht kopflastig im Wasser lag. Also:
Raus
mit der großen Batterie und die 2-zellige 7,4 V / 2.600mAh
eingebaut! Die lässt sich auch leichter bei geschlossenem Deck
auswechseln.
Nun, und später wurde dann daraus sogar eine 2-zellige/1.500mA
Batterie zur Gewichtsersparnis.
Da ist dann zwar häufigeres Nachladen angesagt, aber das kann
man
auch am Ufer mit Hilfe einer anderen 3- oder 4-zelligen Reservebatterie
bewerkstelligen.
Und weil obendrein sich der Notarius nun mit dem Heck festsaugte, kam
wieder die 2.600 mA-Batterie hinein.
Der Jetantrieb verfügte über eine
"Reverse-Klappe". Wenn
man die mit einem Servo herunterfährt, kann man so
rückwärts fahren.
Die Reverse-Klappe ließ sich aber nicht einbauen, weil sie in
geöffnetem Zustand massiv unter den überstehenden
hinteren
"Gummiwulst" stößt.